Genügend Sitzplätze in neuen FLIRT-Zügen?

Am 12. November 2018 feierte Go-Ahead Baden-Württemberg mit rund 120 Gästen und im Beisein des Verkehrsministers von Baden-Württemberg, Winfried Hermann MdL, in Aalen den Roll-In des ersten FLIRT-Nahverkehrstriebwagen für Baden-Württemberg.

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Erster neuer vierteiliger FLIRT-Triebzug von Go-Ahead in Aalen, Foto: Go-Ahead/Berger

Insgesamt 66 Züge in unterschiedlicher Länge hat Go-Ahead beim Hersteller Stadler bestellt. Sie sollen ab Sommer 2019 zum Einsatz kommen, auf der Frankenbahn ab Fahrplanwechsel im Dezember 2019. Es kommt unter Fahrgästen immer wieder die Frage auf, ob die neuen Fahrzeuge denn auch genügend Sitzplätze haben. Meist geht man davon aus, dass der einzelne Triebwagen, den man auf den Fotos sieht, die „neue Frankenbahn“ darstellt. Der künftige Betreiber Go-Ahead verfügt jedoch über Fahrzeuge vom Typ Stadler FLIRT in unterschiedlicher Länge, die je nach Bedarf gekuppelt werden und in Mehrfachtraktion verkehren. Es gibt 3-Teiler, 4-Teiler, 5-Teiler und 6-Teiler. Auf der Webseite von Go-Ahead heißt es: Jeweils an den Fahrzeugenden befindet sich ein Bereich der 1. Klasse mit je 10 Sitzplätzen. Die 2. Klasse bietet 165 Sitzplätze im 3-Teiler, 217 Sitzplätze im 4-Teiler, 273 Sitzplätze im 5-Teiler und bis zu 329 Sitzplätze im 6-Teiler. Alle Fahrzeugvarianten sind mit WC-Kabinen nach TSI PRM ausgestattet, ab dem 4-Teiler sind zwei WC’s pro Fahrzeug vorgesehen. Die großzügigen Mehrzweckbereiche bieten Raum für den Transport von Fahrrädern sowie sperrigem Gepäck und Kinderwagen. Zu dem modernen Design gehört auch die Ausstattung mit einem zeitgemäßen Fahrgastinformationssystem und Passenger WLAN.

Go-Ahead hat auf die Frage auf ihrer Facebook-Seite zudem wie folgt geantwortet: „Unsere Fahrzeuge haben zwischen 164 und 328 Sitzplätze. Daraus werden entsprechend der Vorgaben des Landes Züge mit unterschiedlichem Sitzplatzangebot gebildet. Entsprechend der aktuellen Vorgaben werden die Züge mit dem höchsten Sitzplatzangebot 708 Sitzplätze haben.“

Zum Vergleich: Die DB-Doppelstockwagen von Bombardier haben laut Wikipedia in der 2. Klasse je nach Konfiguration zwischen 125 und 139 Sitzplätze. Derzeit sind bei den RE-Zügen Stuttgart – Würzburg meist 4 DoSto-Wagen im Einsatz, wobei der Steuerwagen über deutlich weniger Sitzplätze verfügt. Es stehen in einem vierteiligen DoSto-Zug inklusive 1. Klasse-Wagen also maximal etwa 500 Sitzplätze zur Verfügung. Die Kapazitäten mit den neuen FLIRT-Zügen werden also deutlich größer sein als heute.

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RegionalExpress mit Doppelstockzug von DB Regio auf der Frankenbahn 2018

2 Gedanken zu „Genügend Sitzplätze in neuen FLIRT-Zügen?

  1. Sehr geehrte Damen und Herren,

    ich habe mich noch gar nicht groß mit dem anstehenden Wechsel befasst. Aufgrund eines gewissen “Eisenbahn-Faibles” habe ich jedoch Ihre Info dazu zum Anlass genommen.

    Ich würde vorschlagen – sofern nicht geschehen – an dem Thema “Sitzplätze” dennoch dran zu bleiben. Die Stadler-Flirt-Züge habe sechsteilig eine Länge von etwa 107 m (lt. HP Stadler, kann natürlich für die Frankenbahn-Züge evtl. abweichen) und bieten darin etwa 329 Plätze. Um auf die maximale genannte Zahl zu kommen, reichen also zwei gekoppelte Sechsteiler , dien dann immerhin schon 214 meter lang wären, schon nicht aus. Hier stellt sich dann die Frage nach den Bahnsteig-Längen, die die Bahn – aus meiner Sicht zumindest teilweise unsinniger Weise – an vielen Bahnhöfen kürzt bzw. bei Neubau diesen eben in verkürzter Form vornimmt. Ich würde Ihnen vorschlagen, sofern nicht schon geschehen, hier mal ganz genau auf die lt. Fahrplan vorgesehenen einzelnen Züge zu schauen und auf die vorgesehenen Halte und die dortigen Bahnsteiglängen im Detail. Die seitherigen RE mit Doppeltstockwägen der DB sind m.E. ca 4 x 27 + 1 x 18 (Lok) lang = etwa 122 m und konnten somit auch an kleineren Bahnhöfen mit kürzeren Bahnsteigen halten.

    Schon in Heilbronn sind die neuen Bahnsteige lt. Presseberichten nur zwischen 170 und 220 m lang, ein 2×6-teiliger “Flirt” würde also schon nicht auf alle Gleise passen – was bei evtl. Gleisänderungen Unflexibilität bedeuten könnte. Ich meine , dass bis Würzburg Bahnsteige vorkommen, die nochmals deutlich kürzer sind.

    Mit freundlichen Grüßen

    Jörg Friz
    http://heilbronnerland.de/Gaestefuehrer/details/Joerg-Friz

    http://www.friedrichshall-tourismus.de/veranstaltungen/gefuehrte-angebote/radtouren-2019.html

    http://www.radsüden.de/Info/Bike-Guide_Joerg_Friz

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