Wie nicht anders zu erwarten war, hat die Deutsche Bahn (DB) dem Wunsch der Stadt Heilbronn, mit dem ICE-Sprinterpaar auf der Strecke Stuttgart – Heilbronn – Würzburg – Berlin im kommenden Jahr auch in Heilbronn zu halten, eine klare Abfuhr erteilt. In einer aktuellen Pressemitteilung der Stadt Heilbronn heißt es: Auf sein Schreiben vom 25. Juli an Bahnvorstand Ronald Pofalla hat Oberbürgermeister Harry Mergel jetzt eine abschlägige Antwort erhalten. Der OB hatte appelliert, 2020 Heilbronn an den ICE Stuttgart – Berlin anzubinden, der dann baustellenbedingt für ein halbes Jahr über Heilbronn geführt wird. „Wir sind sehr enttäuscht, dass die Bahn unserem Wunsch nicht entspricht und wenigstens einen kleinen Ausgleich für die fehlende umsteigefreie Anbindung Heilbronns an den Fernverkehr schafft“, so OB Harry Mergel. „Mit kaum nachvollziehbaren Argumenten verprellt die Bahn einen der dynamischsten Wirtschaftsstandorte Deutschlands mit fast einer halben Millionen Menschen.“ Verfasst hat das Antwortschreiben laut Pressemitteilung Thorsten Krenz, Konzernbevollmächtigter der Bahn für das Land Baden-Württemberg, im Auftrag von DB-Vorstand Ronald Pofalla. Man darf davon ausgehen, dass der geneigte Herr Pofalla das Schreiben erst gar nicht zu Gesicht bekommen hat. Im Schreiben heißt es: „Aufgrund der relativen Kapazität des zur Verfügung stehenden Fahrzeuges und zur Erreichung einer attraktiven Fahrzeit können wir leider keine Zwischenhalte realisieren.“ Ob der ICE jedoch in Heilbronn ein bis zwei Minuten hält, dürfte bei der sowieso sehr geringen Durchschnittsgeschwindigkeit auf der Frankenbahn für die Gesamtfahrzeit keine Relevanz haben. Interessant ist auch, dass die DB mit der „Kapazität“ argumentiert: Rechnet sie also damit, dass sie in der Region Heilbronn so viele Fahrgäste zusteigen könnten, dass der kurze ICE-T überlastet wäre? Laut Pressemitteilung geht auch die Stadt Heilbronn davon aus, dass ein Halt in Heilbronn die Fahrzeit zwischen Stuttgart und Berlin nur unwesentlich verlängern würde. Zudem könnten Anschlusszüge im Fernverkehr in Würzburg sicher erreicht werden. Heilbronns Oberbürgermeister Harry Mergel streicht nun die Segel und will nicht länger für den ICE-Halt kämpfen: Da der Heilbronner Bundestagsabgeordnete Michael Link zeitgleich eine Absage aus dem Bundesverkehrsministerium erhalten hat, sieht die Stadt Heilbronn keine Chance mehr, den zusätzlichen Halt noch zu erwirken. „Wir haben alle relevanten politischen Instanzen für unsere Sache mobilisiert und konnten die Bahn dennoch nicht zum Einlenken bewegen“, zeigt sich Mergel enttäuscht. Die Stadt Heilbronn will nun vor allem auf den Fahrplanwechsel im Dezember setzen, bei dem der zweistündige Takt nach Würzburg auf einen einstündigen Takt verkürzt und neues Wagenmaterial auf allen Nahverkehrsstrecken versprochen wird. Nur leider wird nach dem aktuellen Fahrplangefüge der morgendliche ICE-Sprinter in Würzburg von Heilbronn aus mit dem RegionalExpress nicht erreicht, da der RE in Würzburg auf den Taktknoten zur Minute :30 ausgerichtet ist, der ICE aber gegen 8 Uhr Würzburg verlässt. (mgr)
warum wundert mich dies nicht ? Solange der Schienenverkehr nicht von höchster Stelle (= Kanzlerin Merkel) als Verkehrsmittel Nr 1 priosiert wird, wird sich an diesem unhaltsamem Zustand (und Heilbronn ist nur ein Beispiel von sehr vielen) nichts ändern. Die Verkehrswende und damit einhergehend Klimaschutz werden ausbleiben. Das ist eben im Land der Autolobbyisten leider Realität – es lebe die Schweiz !
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