Wenn zum kleinen Fahrplanwechsel am Sonntag, den 14. Juni 2020 das neue Verkehrsangebot von Abellio Baden-Württemberg auf der Neckar-Alb-Bahn Stuttgart – Tübingen startet, hat dies auch Auswirkungen auf die Frankenbahn. Zwischen Heilbronn, Stuttgart und Tübingen werden künftig teilweise wieder Züge mit unklimatisierten Silberlingen und alten DoStos verkehren, da weiterhin Ersatzfahrzeuge notwendig sind. Abellio übernimmt am 14. Juni 2020 nach gewonnener Ausschreibung einen wesentlichen Teil der bisher zwischen Stuttgart und Tübingen von DB Regio erbrachten Verkehre und verknüpft diese gemäß Ausschreibung mit den beiden Linien in Richtung Heilbronn. Über die Änderungen informiert das Landesverkehrsministerium in einer ausführlichen Pressemitteilung.
Künftig werden die von Abellio betriebenen Züge zwischen Heilbronn und Tübingen durchgebunden. Dies betrifft die Linie RE10 von Mannheim über Heilbronn (an/ab zur vollen Stunde) nach Stuttgart sowie die RB 18 von Osterburken über Heilbronn (an/ab zur halben Stunde) nach Stuttgart. Die Linie RE10 ist derzeit in den Abschnitt Mannheim – Heilbronn (Talent-Triebwagen von Abellio) und Heilbronn – Stuttgart (Doppelstockzüge von DB Regio) aufgeteilt. Ab 14. Juni 2020 sollen die auf dem RE10 von DB Regio betriebenen modernen Doppelstockzüge durch Leihfahrzeuge anderer Unternehmen ersetzt werden, da vom Fahrzeughersteller Bombardier bisher immer noch nicht alle von Abellio bestellten Fahrzeuge des Typs Talent geliefert wurden.
Eine Abellio-Sprecherin erläutert: „Unser Ersatzkonzept sieht vor, die Linie RB 18 (Osterburken – Tübingen) überwiegend mit Ersatzzügen (ET 425/426) zu bedienen, die von der DB Regio AG entliehen wurden. Einzelne Verbindungen werden wir zudem mit Talent 2-Fahrzeugen fahren. Auf der Linie RE 10 a/b kommen zwischen Heilbronn und Tübingen Ersatzzüge des Subunternehmens WFL (Wedler Franz Logistik GmbH & Co. KG) und der TRI (Train Rental International GbR) sowie vereinzelt Talent 2-Neufahrzeuge zum Einsatz. Bei den Leihzügen handelt es sich um lokbespannte Zuggarnituren, die sowohl aus Doppelstockwagen, als auch einstöckigen Wagen bestehen. Zum Einsatz kommen dabei n-Wagen (einstöckig, Alter: Größer 40 Jahre), DBuz (doppelstöckig, Alter: 20-30 Jahre) sowie Dosto 97 (doppelstöckig, Alter ca. 20 Jahre, klimatisiert).“

Bei den „einstöckigen Wagen“ handelt es sich wieder einmal um die „bewährten“ Silberlinge. Diese kamen auch schon für Go-Ahead bis vor kurzem im Ersatzverkehr zwischen Stuttgart und Nürnberg zum Einsatz. Zwar sind diese Wagen nicht barrierefrei und extrem laut, aber immerhin lassen sich an besonders heißen Tagen die Fenster öffnen.
Bei den erwähnten Doppelstockwagen verfügen nur die neueren Modelle über Klimatisierung. Da zudem wie in den vergangenen Jahren wieder unklimatisierte Wagen der ehemaligen Deutschen Reichsbahn verkehren, dürfen sich Fahrgäste schon einmal auf den nächsten Hitzekollaps im Sommer freuen. Immerhin weiß die Abellio-Sprecherin: „Zwar kommen die berühmten DDR-Dostos (DBuz) zum Einsatz, aber lediglich bei zwei Fahrten an Werktagen. Zudem werden auch Talent 2-Neufahrzeuge mit Klimaanlage eingesetzt – insofern dürften die klimatischen Bedingungen besser sein als im vergangenen Sommer.“

Stand 27. Mai 2020 hat Bombardier erst insgesamt 27 Fahrzeuge an Abellio übergeben, davon seien momentan 23 abgenommen und damit einsatzfähig. Ausstehend ist laut Landesverkehrsministerium auch die vollständige Zulassung der Fahrzeug-Flotte in Mehrfach- und Mischtraktion, wodurch Abellio die bereits vorhandenen Neufahrzeuge zunächst nicht vollumfänglich zum Einsatz bringen kann. „Abellio hat sich aber rechtzeitig mit Unterstützung des Landes um Ersatzfahrzeuge gekümmert. Deshalb können wir trotz des Lieferverzuges von Bombardier alle Angebotsausweitungen wie geplant umsetzen“, erläuterte Minister Hermann. Unter großem planerischen und finanziellen Aufwand habe Abellio ein Ersatzkonzept erstellt, das auch diese Betriebsaufnahme sicherstellt. (mgr)
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