Im jetzt veröffentlichten aktuellen Qualitätsranking des Landes Baden-Württemberg im Schienenpersonennahverkehr (SPNV) für das zweite Halbjahr 2023 landen die Betreiber, die den Regionalverkehr auf der Frankenbahn betreiben (MEX 18, MEX 12, RE 8, RE 10), auf den letzten Plätzen. Von insgesamt 32 untersuchten Regionalverkehrs-Netzen im Land kommt das von der SWEG betriebene Netz Neckartal auf Platz 31, das von Go-Ahead betriebene Netz Franken/Enz auf Platz 29. Die Gesamtwertung für beide Netze ist katastrophal: Das Netz Neckartal kommt nur auf 13.21, das Netz Franken/Enz auf 15.36 und hat sich damit sogar massiv um -5.55 Punkte verschlechtert. Zum Vergleich: Das von der Schweizer SBB betriebene Netz Klettgau auf Platz 1 kommt in der Gesamtbewertung auf 90.26 Punkte! Die Westfrankenbahn belegt mit ihrem Netz Hohenlohe-Franken-Untermain, zu dem auch die Strecke Heilbronn – Schwäbisch Hall gehört, den mittleren Platz 16. Allerdings liegt die Gesamtwertung auch nur bei 33.58.
Etwas besser schneiden in der Region Heilbronn die Stadtbahn-Netze ab, die von der Karlsruher AVG betrieben werden. Hier kommt die Stadtbahn Nord mit der S 41 nach Mosbach und der S 42 nach Neckarelz immerhin auf den 10. Platz, wobei die Gesamtwertung auch hier mit 55.30 extrem schlecht ist. Zur S 4 zwischen Eppingen und Öhringen lassen sich keine exakten Aussagen treffen, da diese Linie keinen eigenen Verkehrsvertrag hat und im Gesamtnetz Stadtbahn Karlsruhe versteckt ist. Dieses kommt zwar auf Platz 7, in der Gesamtwertung aber auch nur auf 65.45 Punkte.

Für den ökologischen Verkehrsclub Deutschland VCD in der Region Hall-Heilbronn-Hohenlohe bestätigen sich damit die schlimmsten Befürchtungen. „Jeder, der regelmäßig mit der Bahn im Raum Heilbronn unterwegs ist, kennt die ständigen Zugausfälle, Verspätungen, nicht funktionierende Toiletten und überfüllten Züge, insbesondere im Abschnitt zwischen Stuttgart und Heilbronn“, sagt VCD-Vorstand Hans-Martin Sauter.
„Es ist offensichtlich, dass die Region und der regionale Bahnverkehr immer mehr unter der Baustelle Stuttgart 21 und vor allem unter den unterlassenen Investitionen in die regionale Infrastruktur wegen Stuttgart 21 leiden! Sämtliche Versprechen der Befürworter zu den Segnungen von Stuttgart 21 haben sich inzwischen in Luft aufgelöst. Und ein Ende ist nicht in Sicht!“
Hans-Martin Sauter, Vorstand VCD Regionalverband HHH
Erst jüngst hatte der VCD in einer Mitteilung beklagt, dass Stuttgart 21 wegen der weiterhin explodierenden Kosten, die die Deutsche Bahn AG nun alleine tragen muss, immer mehr zum Totengräber für den regionalen Bahnverkehr und insbesondere die Frankenbahn wird, hier der entsprechende Beitrag.
In der aktuellen Pressemitteilung des Landesverkehrsministeriums heißt es, die Qualität im regionalen Bahnverkehr im zweiten Halbjahr 2023 habe sich landesweit verschlechtert. Als Ursache werden zahlreiche Baustellen, Personalmangel und zu wenig fahrtüchtige Züge angeführt. Zu den schädlichen Auswirkungen von Stuttgart 21 auf den Regionalverkehr im Land verliert Landesverkehrsminister Winfried Hermann jedoch kein Wort.
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