Das Landesverkehrsministerium Baden-Württemberg prüft derzeit, ob in Lauda endende Regionalbahnen (RB) aus Würzburg werktags regelmäßig bis Osterburken verlängert werden und die Haltepunkte dazwischen wieder bedient werden können.
Am ersten Juli-Wochenende gab es eine eindrucksvolle Demonstration der Bürgerinnen und Bürger für ein besseres Bahnangebot auf der Frankenbahn. Wie die Rhein-Neckar-Zeitung berichtet, kamen rund 1.500 Teilnehmer zu einer Demonstrationsfahrt mit einem Sonderzug und zu Kundgebungen auf den Bahnhöfen: „Steig ein, zeig Flagge“, hatten die Landräte Dr. Achim Brötel und Reinhard Frank (Main-Tauber) und die Initiative „Frankenbahn für alle“ an die Bevölkerung appelliert und aufgerufen, ein Zeichen zu setzen, um den Kernforderungen Nachdruck zu verleihen. Diese lauten: Regelmäßige Regionalbahnverkehre zwischen Osterburken und Lauda, Ausbau der Bahninfrastruktur, Sanierung der Haltepunkte und bessere Vertaktung.
Hintergrund ist der Umstand, dass die vier Haltepunkte zwischen Osterburken und Lauda nur noch von einzelnen Zügen morgens und abends bedient werden und der RegionalExpress Stuttgart – Heilbronn – Würzburg an den Stationen durchfährt. Auch mit der Übernahme dieser Verkehre durch Go-Ahead im Dezember 2019 sind bislang keine Verbesserungen geplant sind, obwohl das Angebotskonzept des Landes Baden-Württemberg eigentlich an jedem Haltepunkt im Land mindestens einen stündlichen Zug vorsieht.
„Achim Brötel, Landrat des Neckar-Odenwald-Kreises, hat eine richtige Ruck-Rede gehalten“, lobt Oliver Rossmüller vom VCD Main-Tauber. Selbst langjährige Landtagsabgeordnete und Auto-Lobbyisten würden mittlerweile ins gleiche Horn stoßen und Verbesserungen auf der Frankenbahn fordern, freut sich Rossmüller. „Man fragt sich schon, warum dann nicht schon vor Jahren für Pendler ein brauchbares Angebot auf die Schiene gebracht wurde.“
Das Verkehrsministerium Baden-Württemberg hatte kürzlich eine Ausweitung des Nahverkehrs auf der Strecke zugesagt. Die Regionalbahnen aus Würzburg sollen probeweise an Wochentagen von Lauda bis Osterburken verlängert werden – sofern dies fahrplantechnisch möglich ist. Die konkreten Fahrlagen müssten noch geprüft werden. Die Landkreise beteiligen sich finanziell an dem Pilotprojekt. Los soll es im Dezember 2018 für zunächst drei Jahre gehen. An Wochenenden soll es nur ein Busangebot geben.
Damit die auf drei Jahre befristete und leider nur werktäglich verkehrende RB-Verlängerung über Lauda hinaus nach Osterburken eine klare Zukunftsperspektive bekommt, fordert der VCD eine kluge Anschlussplanung in Lauda sowohl von und zur Tauberbahn aber auch im weiteren Linienverkehr der betroffenen Halte.
Derzeit endet die RB aus Würzburg in der Regel zur Minute :45 oder :57 in Lauda oder fährt weiter bis Bad Mergentheim. Die Rückfahrt nach Würzburg erfolgt ab Lauda in der Regel nach Abfahrt des RE um die volle Stunde. Laut Verkehrsministerium soll mit den bisher eingesetzten Fahrzeugen von montags bis freitags ein Basiskonzept erarbeitet werden. Wegen der Sperrung des Tunnels Wittighausen von Januar 2019 an, soll das verdichtete Angebot erst im Dezember 2019 starten. Gleichzeitig mit Einführung des stündlichen IRE Stuttgart – Würzburg und der Angebotsausweitungen im Taubertal soll zwischen Osterburken und Lauda dann ein annähernder Stundentakt ausprobiert werden.
„Es ist weiterhin nicht nachvollziehbar, warum der äußerste Nordosten des Landes Baden-Württemberg beim Nahverkehr trotz landesweitem Taktverkehr abgehängt bleiben soll“, sagt Hans-Martin Sauter, Mitglied im Vorstand des VCD Hall-Heilbronn-Hohenlohe. „Dass es dort angeblich keine Nachfrage gibt, liegt einzig daran, dass die Bahn über Jahrzehnte immer unattraktiver wurde.“ Innovative Projekte wie der Ringzug im Schwarzwald hätten jedoch gezeigt, dass auch auf dem Lande S-Bahnen mit modernen Fahrzeugen und verlässlichem Taktverkehr erfolgreich sind und Fahrgäste wieder in den Zug bringen. „Warum sollte das nicht auch zwischen Lauda und Osterburken funktionieren?“ (mgr/Fotos: Sauter)