In einer aktuellen Pressemitteilung richten Politiker aus der Region Heilbronn-Franken einen Appell an die Deutsche Bahn (DB) zum Erhalt der attraktiven, direkten ICE-Verbindung über die Frankenbahn nach Berlin über den 25. September 2020 hinaus. Der ökologische Verkehrsclub Deutschland VCD in der Region Hall-Heilbronn-Hohenlohe begrüßt das Engagement und schlägt vor, den ICE künftig bei gleicher Fahrzeit von Würzburg über Erfurt und Halle/Leipzig zu führen statt ohne Halt über die Schnellfahrstrecke via Kassel. Dadurch würden weitere attraktive Reiseziele für Fahrgäste aus Stuttgart oder Heilbronn auf direktem Weg erschlossen. Die Gesamtreisezeit Heilbronn – Berlin von unter fünfeinhalb Stunden wäre weiterhin konkurrenzlos schnell. Zudem könnten in weniger als dreieinhalb Stunden Erfurt oder in rund vier Stunden Leipzig ohne Umsteigen aus Heilbronn erreicht werden. Auf diese Weise würde zusätzliches Fahrgastpotenzial erschlossen und die Verbindung auch für den Großraum Stuttgart noch attraktiver, ist sich der VCD sicher.

Der ICE von Stuttgart nach Berlin soll auch nach dem 25. September 2020 in Heilbronn Halt machen, fordern Heilbronns Oberbürgermeister Harry Mergel und die drei Bundestagsabgeordneten des Wahlkreises Heilbronn Alexander Throm, Josip Juratovic und Michael Link in einem Brief an Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer, Landesverkehrsminister Winfried Hermann und die Bahn-Vorstände Richard Lutz und Ronald Pofalla. Ausdrücklich unterstützt werden sie in ihrem Anliegen von dem stellvertretenden Ministerpräsidenten und Innenminister Thomas Strobl, der als Heilbronner an der aktuellen Lösung beteiligt war. Nachdem bekannt geworden war, dass wegen Bauarbeiten auf der Schnellfahrstrecke Stuttgart – Mannheim von April bis Oktober 2020 ein ICE-Sprinter-Paar täglich über die Frankenbahn nach Berlin verkehren sollte, hatten zunächst der VCD und dann auch die regionale Politik einen Halt im Oberzentrum Heilbronn gefordert, den die DB schließlich einrichtete.
„Ziel der Stadt Heilbronn und der wesentlichen Partner in der Region ist es, die jetzt vorhandene tägliche Anbindung am Morgen und in den Abendstunden dauerhaft beizubehalten“, schreiben die Unterzeichner des Briefes. Schon oft hätten sie auf das Manko Heilbronns hingewiesen, als Oberzentrum über keinen Fernverkehrsanschluss zu verfügen. Dabei sei in der wirtschaftsstarken Region mit einer Vielzahl von Weltmarktführern und fast 450 000 Einwohnern und durch die Ansiedlung der Universität das Fahrgastpotenzial durchaus vorhanden. Zudem fragen die Unterzeichner die Bahn, „was ist ein Zukunftsbahnhof wert, ohne einen modernen und zukunftsfähigen Fernverkehrsanschluss?“ Als eine von 16 Städten in Deutschland hat die Deutsche Bahn Heilbronn Anfang dieses Jahres in die Liste der Zukunftsbahnhöfe aufgenommen. Mit neuen Serviceangeboten will die Bahn auf diesen die Kundenzufriedenheit erhöhen. (pm/mgr)