In einer aktuellen Pressemitteilung richten Politiker aus der Region Heilbronn-Franken einen Appell an die Deutsche Bahn (DB) zum Erhalt der attraktiven, direkten ICE-Verbindung über die Frankenbahn nach Berlin über den 25. September 2020 hinaus. Der ökologische Verkehrsclub Deutschland VCD in der Region Hall-Heilbronn-Hohenlohe begrüßt das Engagement und schlägt vor, den ICE künftig bei gleicher Fahrzeit von Würzburg über Erfurt und Halle/Leipzig zu führen statt ohne Halt über die Schnellfahrstrecke via Kassel. Dadurch würden weitere attraktive Reiseziele für Fahrgäste aus Stuttgart oder Heilbronn auf direktem Weg erschlossen. Die Gesamtreisezeit Heilbronn – Berlin von unter fünfeinhalb Stunden wäre weiterhin konkurrenzlos schnell. Zudem könnten in weniger als dreieinhalb Stunden Erfurt oder in rund vier Stunden Leipzig ohne Umsteigen aus Heilbronn erreicht werden. Auf diese Weise würde zusätzliches Fahrgastpotenzial erschlossen und die Verbindung auch für den Großraum Stuttgart noch attraktiver, ist sich der VCD sicher.
Es geschehen noch Zeichen und Wunder, die Deutsche Bahn (DB) bewegt sich: Der ICE-Sprinter, der zwischen April und Oktober einmal täglich von Stuttgart über die Frankenbahn nach Berlin und zurück fahren soll, wird nun doch in Heilbronn halten. Der VCD hatte als einer der ersten über die neue Verbindung berichtet und einen Halt in Heilbronn gefordert, der zunächst von der DB aus fahrplantechnischen Gründen abgelehnt wurde. Doch politisches Lobbying der Regional- und Landespolitiker führte nun zu einem Umdenken. Inzwischen sind auch Tickets für den Zug buchbar, der laut DB-Auskunft ab 14. April 2020 Heilbronn Hbf morgens um 6:35 Uhr verlässt und nach 5:18 Stunden Fahrzeit Berlin Hbf um 11:53 Uhr erreicht. Preislich liegt er relativ hoch und kostet im Sparpreis ohne BahnCard meist 69,90 Euro. Verbindungen zwischen Heilbronn und Berlin mit Umsteigen in Würzburg oder Nürnberg sind teils nur 20 bis 30 Minuten langsamer und kosten deutlich weniger. So kann man etwa am 18. April 2020 nur 13 Minuten später mit dem regulären RegionalExpress (RE) 8 mit Umstieg in Würzburg und Bamberg in Richtung Berlin fahren und bezahlt nur 35,90 Euro. Der Preis für die Rückfahrt mit dem ICE-Sprinter von Berlin Hbf um 15:57 Uhr mit Ankunft in Heilbronn Hbf um 21:04 Uhr liegt meist sogar bei 79,90 Euro. Auf der Rückfahrt verlässt der ICE Würzburg Hbf in der Fahrplanlage des regulären RE zur Minute :37, weshalb der RE zwei Minuten später startet als üblich. Fahrplankonflikte bei minimalen Verspätungen sind hier vorprogrammiert.
Der ICE-Sprinter verkehrt bis Anfang Oktober und startet übrigens nicht wie angekündigt am Karfreitag 10. April 2020, sondern erst am Dienstag 14. April 2020. Sonntags gibt es keine Hinfahrt, samstags keine Rückfahrt.Seit Eröffnung der Schnellfahrstrecke Nürnberg – Erfurt kann man von Heilbronn aus auch über die Hohenlohebahn über Schwäbisch Hall – Crailsheim – Nürnberg nach schnell nach Berlin reisen. Einziger Nachteil ist, dass man in Nürnberg meist rund 40 Minuten Wartezeit hat, da der Takt nicht passt. Dies könnte man ändern, würde man den künftigen, um 30 Minuten versetzten RE Karlsruhe – Heilbronn nach Nürnberg weiterführen. Sparpreise auf dieser Route gibt es zeitig gebucht aktuell für 25,90 Euro, manchmal auch darunter. Wenn die Verbindungen nicht gleich angezeigt werden, dann muss man ab Weinsberg suchen oder in der Verbindungssuche als Zwischenhalt Bamberg oder Erfurt ohne Aufenthaltszeit eingeben. Ab Fahrplanwechsel im Dezember 2019 verkehrt der RE zwischen Heilbronn und abwechselnd bis Schwäbisch Hall oder Crailsheim jede Stunde, dann gibt es noch bessere Verbindungen.
In der Heilbronner Stimme schreibt Hartmut Hölscher: Zum ersten Mal seit Ende des Zweiten Weltkriegs bekommt Heilbronn wieder eine umsteigefreie Zugverbindung nach Berlin. Ab 26. Juni bietet das private Touristikunternehmen DNV-Tours in Kornwestheim jeweils in der Nacht von Freitag auf Samstag eine Schlaf- und Liegewagenverbindung von Stuttgart über Heilbronn in die Hauptstadt an. In umgekehrter Richtung verkehrt der Zug in der Nacht von Sonntag auf Montag. Ein Sitzplatz kostet einfach 39 Euro, ein Liegeplatz 89 Euro.
Hier gibt es Infos zum Zug und Betreiber DNV-Tours unter www.nacht-im-zug.de
ACHTUNG! Nach nur zwei Wochen wurde die Zugverbindung wieder eingestellt. Auf der Website des Unternehmens heißt es dazu: Eine missverständliche Pressemeldung über die Einstellung unseres Nachtzugs führte in diesen Tagen zu einer großen Verunsicherung seitens unserer Gäste und eines potentiellen Investors, der das Projekt (finanziell) unterstützen wollte. Die damit einhergehenden Stornierungen haben den Entschluss reifen lassen, das Projekt nicht fortzuführen.
Ein weiteres Mal hat sich gezeigt, dass die Bahn-Reform mit dem Gebot des „eigenwirtschaftlichen Fernverkehrs“ großer Mist ist! Bis heute kann sich kaum ein Konkurrent gegenüber der Deutschen Bahn etablieren, da Trassen- und Stationspreise für die Benutzung des DB-Schienennetzes offensichtlich so gut wie jedes private Unternehmen in den Ruin treiben…