Schieneninfrastruktur auf der Frankenbahn soll besser werden

Die Schieneninfrastruktur auf der Frankenbahn von Osterburken bis Würzburg soll verbessert werden. Hierfür setzen sich das Land, der Main-Tauber-Kreis und der Neckar-Odenwald-Kreis ein. Bis zum Jahresende soll für die Finanzierung der wichtigsten Infrastrukturmaßnahmen eine Lösung gefunden werden. Das gab das Verkehrsministerium Baden-Württemberg heute nach Abschluss der Frankenbahn-Konferenz in Lauda-Königshofen bekannt.

„Das Land misst der Frankenbahn eine große Bedeutung zu. Wir sind bereit, unseren Anteil zu einer Verbesserung des Schienenpersonennahverkehrs zu leisten. In den vergangenen Jahren haben uns da leider viel zu oft die großen Qualitätsmängel der Deutschen Bahn im Regionalverkehr beschäftigt“, sagte Verkehrsminister Winfried Hermann. Er fügte hinzu: „Nun heißt es: Zukünftig besser machen!“ An der Frankenbahnkonferenz nahmen die Landräte Reinhard Frank (Main-Tauber), Dr. Achim Brötel (Neckar-Odenwald) und Detlef Piepenburg (Heilbronn) als Sprecher für die Region Heilbronn – Franken, Bürgermeister sowie Landtags- und Bundestagsabgeordnete aus der Region teil. Dem politischen Spitzengespräch waren Forderungen aus der Region, zuletzt ein gemeinsames Positionspapier sowie Resolutionen der Kreistage des Main-Tauber-Kreises und des Neckar-Odenwald-Kreises vorausgegangen. Die Landkreise, Städte und Gemeinden forderten insbesondere ein Ende der Verspätungen und Zugausfälle auf der Frankenbahn, die Modernisierung der Stationen, eine regelmäßige Bedienung mit Regionalbahnen auch auf dem Streckenabschnitt zwischen Lauda und Osterburken sowie die Beseitigung des Engpasses durch Eingleisigkeit auf dem Streckenabschnitt zwischen Züttlingen und Möckmühl. Nach übereinstimmender Meinung aller Konferenzteilnehmer sollten im Hinblick auf mehr betriebliche Flexibilität auf der Frankenbahn den bereits in den letzten Jahren realisierten oder noch in Umsetzung befindlichen Infrastrukturmaßnahmen weitere Ausbaumaßnahmen folgen.

Bau des zweiten Gleises zwischen Möckmühl und Züttlingen sehr wichtig

Besonders im Fokus steht dabei nach Einschätzung des Landesverkehrsministeriums die Herstellung der Zweigleisigkeit zwischen Möckmühl und Züttlingen, damit die Strecke wieder durchgängig zweigleisig befahren werden kann. Weitere Infrastrukturergänzungen und der Ausbau der Bahnhöfe müssten zudem erfolgen. Verkehrsminister Hermann und Berthold Huber, Vorstand Personenverkehr der Deutschen Bahn AG, sind sich einig: „Konkrete Überlegungen dazu sollten zeitnah in Angriff genommen werden, um die Qualität auf der Frankenbahn zu steigern.

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VCD: Landkreis muss Unterstützung für S-Bahn-Ausbau einfordern

Der Umwelt- und Verbraucherverband Verkehrsclub Deutschland e.V. (VCD) in der Region Hall-Heilbronn-Hohenlohe reagiert mit Empörung auf jüngste Äußerungen von Landrat Detlef Piepenburg, wonach die Stadtbahn ins Zabergäu auf absehbare Zeit keine Chance auf Realisierung habe.
VCD-Vorstand Hans-Martin Sauter: „Erst die Frankenbahn, jetzt die Zabergäubahn. Landrat Piepenburg hat offenbar jedwede Hoffnung für eine Weiterentwicklung der regionalen Infrastruktur und Unterstützung aus Stuttgart aufgegeben. Erneut zeigt sich, dass Stuttgart 21 wie ein Staubsauger finanzielle Mittel aufsaugt und auf Kosten vieler sinnvoller Projekte geht.“
„Der Landrat sollte lieber in Stuttgart lautstark Unterstützung für die Region Heilbronn-Franken einfordern“, so Sauter. Zumal Piepenburg immer wieder betone, dass er es für richtig halte, in Stuttgart mehrere Milliarden Euro an Steuermitteln für einen nutzlosen unterirdischen Bahnhof zu verbuddeln.
Der VCD verweist darauf, dass allein für den Bau des Stuttgarter Tunnelbahnhofes 366 Millionen Euro an Regionalisierungsmitteln des Bundes zweckentfremdet werden. Sauter: „Dieses Geld könnte das Land sehr wohl für den Ausbau der Zabergäubahn einsetzen und für über 100 Jahre den Stadtbahnbetrieb finanzieren.“
Hans-Martin Sauter: „Wer den Verkehrskollaps in der Region Heilbronn-Franken verhindern und zugleich den Kommunen wirtschaftliche Entwicklungsmöglichkeiten bieten will, der kommt um den Ausbau eines leistungsstarken S-Bahn-Netzes nicht herum.“ Sämtliche Nachbarkreise hätten das erkannt, nur der Landkreis Heilbronn agiere mutlos und ignoriere Zukunftsperspektiven. Die Kommunen auch noch mit Horrorzahlen abzuschrecken, sei absolut kontraproduktiv.
Der VCD hält die von Piepenburg vorgelegte Kostenkalkulation teils für fachlich nicht begründet und nicht nachvollziehbar. Mit der Stadtbahn würden die Fahrgastzahlen im Zabergäu und damit auch die Einnahmen deutich steigen. Zudem spare der Landkreis wiederum Kosten beim Busverkehr.
Der VCD fordert bei der Zabergäubahn pragmatische Lösungen und auch den Einsatz von Elektro-Diesel-Hybrid-Zügen zu untersuchen. „Busse können eine schnelle S-Bahn nicht ersetzen“, sagt Sauter. Der halbstündige Anschluss mit Diesel- oder Hybrid-Fahrzeugen in Lauffen sei vorerst immer noch besser und wirtschaftlicher als gar keine S-Bahn. Mittelfristig könnte die Strecke dann weiter ausgebaut und zusammen mit dem Bahnverkehr Richtung Heilbronn ausgeschrieben werden.

Vorsicht! Bloß nicht falsch abbiegen!

Unter der Überschrift Stadtbahn-Nord: Premierenfahrt gibt Vorgeschmack berichtet die Heilbronner Stimme, dass zum Fahrplanwechsel am 13. Dezember erstmals eine Stadtbahn von Heilbronn über Neckarsulm und die neu elektrifizierte Strecke nach Sinsheim fuhr – drei Jahre vor der geplanten Einweihung der Nord-Linie. Die Tour gab einen Vorgeschmack auf das Schienenangebot, das ab Ende des Jahres 2012 im Neckartal und in den Kurstädten Standard sein wird.
Besonders beliebt bei Bürgerinnen und Bürgern entlang der Frankenbahn machten sich Landrat Detlef Piepenburg und Chef-Planer Claus-Jürgen Renelt bei der Sonderfahrt in Bad Friedrichshall mit folgendem Zitat (laut Heilbronner Stimme):
„Ist auch die Weiche richtig gestellt?“, erkundigt sich Renelt mit einem Schmunzeln. Ins Jagsttal abbiegen soll die Stadtbahn an diesem Tag trotz aller Forderungen der dortigen Kommunen nämlich nicht. Der Kreisplaner: „Das wäre das falsche Signal.“

Stadtbahn-Pionier weckt Wünsche

Unter dem Titel „Stadtbahn-Pionier weckt neue Wünsche“ hat die Stuttgarter Zeitung jüngst über die Diskussionen zur Frankenbahn und die Wünsche der Kommunen nach einem Stadtbahn-Anschluss berichtet. In dem Artikel von Wieland Schmid über die Ideen von Dr. Dieter Ludwig heißt es unter anderem:
„Der Heilbronner Landrat Detlef Piepenburg beispielsweise wehrt sich derzeit mit Händen und Füßen gegen den Vorschlag Ludwigs, Deutschlands größtes Stadtbahnnetz nun auch auf die Bahnstrecke zwischen Heilbronn und Würzburg auszudehnen. Bei seinem Kollegen Achim Brötel vom Neckar-Odenwald-Kreis und bei den Bürgermeistern mehrerer Jagsttalgemeinden hingegen hat die Idee große Hoffnungen auf eine Neubelebung der sogenannten Frankenbahn geweckt, die von der Bahn AG bisher doch eher stiefmütterlich behandelt worden ist.“