Verwirrung um Fahrplanwechsel 2019: VCD kritisiert fehlende Informationen

Update: Die Fahrpläne der RegionalBahnen Osterburken – Heilbronn – Stuttgart sind nun online einsehbar.

Einen Monat vor Fahrplanwechsel am 15. Dezember 2019 herrscht in der Region Heilbronn-Franken große Unruhe bezüglich des künftigen Bahnangebots, insbesondere hinsichtlich der Fahrten auf der Frankenbahn. Verunsicherte Schulleiter wollen Briefe schreiben, weil Schüler befürchten, nicht mehr per Bahn zur Schule fahren zu können. Pendler gehen sogar davon aus, dass sie wegen fehlender Verbindungen wieder aufs Auto umsteigen müssen. „Im Grunde weiß niemand etwas Konkretes, die finalen Fahrpläne sind nicht wirklich bekannt“, kritisiert Hans-Martin Sauter, Vorstand im VCD Regionalverband Hall-Heilbronn-Hohenlohe. Der VCD hält dies für einen unhaltbaren Zustand. „Es kann nicht sein, dass vier Wochen vor einem der wichtigsten Fahrplanwechsel in der Geschichte der Frankenbahn immer noch nicht klar ist, welche Züge wann fahren und vor allem mit welchen Fahrzeugen“, ist Sauter empört. Informationen, welcher Anbieter auf welcher Strecke welche Züge einsetzen will – oder auch nicht – bekomme man lediglich über die Tageszeitung oder müsse sie mühsam in Online-Auskunftsportalen zusammensuchen. Die Initiative 780 Frankenbahn hat einen Offenen Brief an die Verantwortlichen geschrieben und fordert Verbesserungen für Schüler und Pendler.

Go-Ahead_FLIRT-Stgt-Hbf

Eigentlich sollte Go-Ahead zum Fahrplanwechsel im Dezember 2019 den stündlichen RegionalExpress auf der Frankenbahn zwischen Stuttgart, Heilbronn und Würzburg mit modernen Triebwagen vom Typ Stadler FLIRT übernehmen. Nach aktuellem Stand sollen jedoch auch bei Go-Ahead teilweise Ersatzfahrzeuge zum Einsatz kommen, da es weiterhin technische Probleme mit den neuen Zügen gibt. ©SCRITTI

Wenn man noch Mitte November 2019 online in der Fahrplanauskunft der Deutschen Bahn nach Verbindungen im neuen Fahrplan zwischen Stuttgatt und Heilbronn suchte, bekam man pro Stunde nur zwei Fahrten anstatt drei angezeigt: Den RegionalExpress (RE) zwischen Stuttgart, Heilbronn und Würzburg (Go-Ahead) sowie die RegionalBahn (RB) zwischen Stuttgart und Heilbronn (Abellio) mit Ankunft zur vollen Stunde, die eigentlich nach Mannheim weiter fahren sollte. Nach aktuellem Stand soll diese jedoch weiterhin von DB Regio gefahren werden, da Abellio zunächst nur den Abschnitt Heilbronn – Mannheim (stündlich wechselnd über Neckarelz oder Sinsheim) bedienen will. Die geplanten stündlichen Regionalbahnen zwischen Stuttgart und Osterburken (Abellio MetropolExpress, ab Stuttgart zur Minute :42, ab Osterburken zur Minute :35) fehlten komplett! „Dies zeigt einmal mehr, wie wichtig eine frühzeitige Veröffentlichung von Fahrplanentwürfen ist. Hätte man hier ein vernünftiges Verfahren in Baden-Württemberg, gäbe es viel weniger Ärger, und man könnte rechtzeitig auf berechtigte Kritik der Fahrgäste reagieren“, stellt VCD-Landesvorsitzender Matthias Lieb fest. Grundsätzlich begrüßt der VCD das neue Fahrplankonzept in der Region Heilbronn-Franken mit deutlich mehr Fahrten insbesondere am Abend. Nachfolgend die Details. Weiterlesen

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Unterschriftenaktion gegen Zugausfälle

Die Bürgerinitiative 780 Frankenbahn hat inzwischen annähernd 2.000 Unterschriften gegen die ständigen Zugausfälle und Verspätungen auf der Bahnstrecke von Stuttgart über Heilbronn nach Würzburg gesammelt. Die Unterzeichner protestieren gegen die aktuellen Zustände im Bahnverkehr seit Inkrafttreten des Übergangsvertrages bis 2019 am 1. Oktober 2016. Auf der Strecke Würzburg – Heilbronn hätten zahlreiche Züge Verspätung oder fielen ganz aus, ohne dass die Fahrgäste ausreichend informiert werden, sagte Hans-Martin Sauter, VCD-Vorstand und Sprecher der Bürgerinitiative BI780 Frankenbahn dem Südwestrundfunk (SWR). „Große Probleme bereiten der Deutschen Bahn die Fahrzeuge aus anderen Bundesländern. Die hängt sie an hiesige Lokomotiven und merkt, dass die Türschließsoftware nicht funktioniert. Wenn hier Züge fahren und Türen kaputt sind und hunderte Personen ein- oder aussteigen müssen, führt das zu einem Chaos und zu einer Verspätung, die sich weiterzieht.“ Klagen höre die Bürgerinitiative ebenfalls von Seiten der Schulen: Viele Schüler würden es wegen der Frankenbahn nicht pünktlich zum Unterricht schaffen.

Info-Abend zum Bahn-Chaos mit MdL Daniel Renkonen

Info-Abend zum Bahn-Chaos mit MdL Daniel Renkonen

Dem Thema widmet sich auch ein Informationsabend des Grünen Landtagsabgeordneten Daniel Renkonen unter dem Motto: „Zugausfälle – Wie geht es weiter mit der Bahn?“ am Donnerstag, den 1. Dezember 2016 um 19:30 Uhr in der Kelter, Besigheim. Am Informationsabend teilnehmen werden Gerd Hickmann (Leiter der Abteilung Öffentlicher Verkehr beim Verkehrsministerium BW) und Birgit Schneider (Pendlerin und Mitglied des Bündnisses Mensch und Umwelt Besigheim). Auch die Deutsche Bahn, aktuell Betreiber der Regionalzüge auf der Frankenbahn, wird mit Markus Stoll (Teilnetzmanager) und Karl-Eugen Stier (Produktion & Technik) vertreten sein. Die Besucher haben nach einer kurzen Einführung die Möglichkeit, den Podiumsgästen Fragen zu stellen.
Auch die Heilbronner Stimme hat sich des Themas Frankenbahn-Chaos angenommen. Eine Pendler-Serie stellt Menschen vor, die täglich zwischen Heilbronn und Stuttgart verkehren – sei es via Bahn oder Auto. Es wird geschildert, vor welchen individuellen Problemen sie stehen und welche Veränderungen sie sich wünschen würden. Wer mitmachen möchte, bitte bei Stimme-Redakteur Adrian Hoffmann melden: adrian.hoffmann@stimme.de; Telefon 07131/615599
(mgr)