Zehntausend protestieren gegen Stuttgart 21

Protestdemo gegen Stuttgart 21

„Die Pershings haben wir auch weggekriegt“ berichtet die Stuttgarter Zeitung über die Großdemonstration im Schlossgarten am 24. April 2010 gegen Stuttgart 21 und für die Erhaltung des Kopfbahnhofes K 21. Bis zu 10.000 BürgerInnen haben gegen den Milliarden-Irrsinn und die damit verbundene Zerstörung des Stuttgarter Schlossgartens demonstriert. Beeindruckend war vor allem die Entschlossenheit der Menschen aus allen Bevölkerungsschichten und jeder Altersklasse, Stuttgart 21 zu verhindern und sich im Zweifelsfalle sogar an Bäume zu ketten. Die Protestwelle wird immer größer, immer mehr Menschen, Gewerkschafter und Institutionen schließen sich an.

Protestdemo gegen Stuttgart 21, 24. April 2010

Landschaftsgärtner gegen S 21

Auf Parkschuetzer.de haben sich schon über 11.000 Leute registriert, die für die Erhaltung des Kopfbahnhofes kämpfen werden!

Auf myspace gibt es den tollen Song „4 Minuten 4 Milliarden“ vom Frauenduo Melitta Dingdong. Anhören!

Ab dem 7. Mai 2010 findet eine Aktionswoche unter dem Motte „Unsere Stadt – Stuttgart gestalten“ mit zahlreichen Veranstaltungen und Konzerten statt. Hier gibt es mehr Infos.

Ausbaumaßnahmen beschlossen

Euphorisch berichtet Herbert Kaletta in der Heilbronner Stimme vom Durchbruch bei Ausbau der Frankenbahn: Verkehrsministerin Tanja Gönner sprach von einem Meilenstein, Landrat Detlef Piepenburg von einem großen Schritt: Baden-Württemberg, die Deutsche Bahn AG und der Freistaat Bayern haben sich auf ein Finanzierungskonzept für Verbesserungen auf der Frankenbahn zwischen Heilbronn und Würzburg verständigt. Für 17,4 Millionen Euro soll die Strecke so optimiert werden, dass ab Januar 2016 die Züge im Stundentakt fahren. Die Fahrzeit wird um bis zu zwölf Minuten reduziert und auch im Regionalverkehr soll es einen dichteren Fahrplan geben. Das Land wird ab diesem Zeitpunkt 600.000 jährliche Fahrkilometer mehr ermöglichen. (…) Erste Verbesserungen habe die Bahn AG bereits zum Fahrplanwechsel 2010/11 vor. Wochentags soll es zwei weitere Zugpaare geben. Somit wäre an Nachmittagen schon annähernd der Ein-Stunden-Takt verwirklicht. Beim Wagenmaterial will die Bahn an Wochenenden moderne Doppelstockwagen einsetzen, für die Wochentage aber vorerst nicht. (…) Die Finanzierung teilt sich in 7,8 Millionen Euro, die Land und Bahn aus Nahverkehrsmitteln zur Verfügung stellen. Weitere 7,3 Millionen Euro tragen Land, Bahn und Kommunen nach dem Gemeindefinanzierungsgesetz für die Infrastruktur wie den Ausbau von Bahnsteigen in den Bahnhöfen. Hier sind die Städte Möckmühl und Osterburken mit insgesamt rund 2,5 Millionen Euro dabei. Das Land Bayern wird für 2,3 Millionen Euro nötige Verbesserungen bei Weichenanlagen im Würzburger Bahnhof bezahlen. Der Heilbronner Landrat Detlef Piepenburg ist sicher, dass das Gutachten vom Sommer 2009 „positiv beeindruckt hat“. Er sprach von „gutem Willen und Konstruktivität vieler Seiten“. Das Land und Ministerin Gönner lobte er besonders. Sie habe sich der Sache „schnell und ernsthaft angenommen“. (…)
Hans-Martin Sauter, Neuenstadt, Sprecher der Bürgerinitiative 780 Frankenbahn: „Es ist erstmal eine Riesenerleichterung, dass sich doch was tut, denn wir hatten schon Befürchtungen, dass die Frankenbahn völlig auf die lange Bank geschoben wird. 2016 ist spät, aber immerhin. Wichtig wäre uns, dass der Regionalverkehr bis Osterburken schneller gestärkt wird. Spätestens wenn die Stadtbahn 2012 nach Bad Friedrichshall fährt.“

Main-Tauber-Kreis will Stundentakt

Tauber- Und Frankenbahn

Tauber- Und Frankenbahn

Unter dem Titel Kreistag beschließt Verbesserungen auf Tauber- und Frankenbahn berichtet die Main-Post: Der Kreistag des Main-Tauber-Kreises fordert den Stundentakt und beschloss einstimmig, die Weiterentwicklung der Tauberbahn sowie der Frankenbahn vehement voranzutreiben. Zu diesem Zweck soll nun eine Reihe von Forderungen an das Land Baden-Württemberg gestellt werden. Laut Gutachten wäre eine Verlängerung der S-Bahn von Osterburken bis Würzburg nicht sinnvoll, da die Bahnsteighöhgen für viel Geld angepasst werden müssten. Weiter heißt es: Christian Kremer von den Freien Wählern ist der Auffassung, der ländliche Raum könne guten Gewissens die Verbesserung seines Bahnangebotes fordern, wo doch auch für städtische Projekte wie Stuttgart 21 Geld vorhanden sei. Die Forderungen muss der Landkreis bald stellen, denn die Ausschreibungen für die Tauber- und die Frankenbahn werden von der Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg derzeit vorbereitet.

CDU-Fraktionschef Peter Hauk will mehr Stadtbahn

„Nach dem Aufbau Ost fordert Hauk den Ausbau Südwest“ schreibt die Heilbronner Stimme:
Auf dem CDU-Kreisparteitag in Bad Rappenau mahnt Peter Hauk beim Bund eine gerechte Verteilung der Investitionsmittel an. Der neue CDU-Fraktionschef plädiert mittelfristig für eine Stadtbahn im Jagsttal. Dringend ist nach Hauks Auffassung auch der Ausbau des Personennahverkehrs außerhalb der Ballungsräume. Ausdrücklich nennt er hier die Region Heilbronn, wo in den vergangenen Jahren zu wenig geschehen sei. Und ausdrücklich spricht er sich mittelfristig für eine Verlängerung der Stadtbahn Nord von Bad Friedrichshall nach Möckmühl und Osterburken aus − ganz im Gegensatz zum Landratsamt. Warum, verdeutlicht der Politiker aus dem Neckar-Odenwald-Kreis auf Nachfrage: „Das macht Sinn, weil man in Osterburken einen Knoten hat.“

In einem Kommentar in der Heilbronner Stimme kritisiert Peter Boxheimer die zögerliche Haltung im Kreis Heilbronn, wo sich seit 2005 in Sachen Stadtbahn nicht mehr viel getan habe. Dass es anders gehe, sehe man im Kraichgau: „Dort hat die S-Bahn Rhein-Neckar die Heilbronner Stadtbahn Nord, die eigentlich zeitgleich realisiert werden sollte, um mindestens drei Jahre abgehängt. Warum wohl?“ Boxheimer betont die Vorteile der Stadtbahn auch auf der Strecke nach Osterburken: „Hier kann eine Stadtbahn mit einer umsteigefreien Verbindung ins Heilbronner Zentrum unschlagbare Dienste leisten.“ Stadt und Kreis sollten über Hauks Vorschlag nachdenken.

VCD: Landkreis muss Unterstützung für S-Bahn-Ausbau einfordern

Der Umwelt- und Verbraucherverband Verkehrsclub Deutschland e.V. (VCD) in der Region Hall-Heilbronn-Hohenlohe reagiert mit Empörung auf jüngste Äußerungen von Landrat Detlef Piepenburg, wonach die Stadtbahn ins Zabergäu auf absehbare Zeit keine Chance auf Realisierung habe.
VCD-Vorstand Hans-Martin Sauter: „Erst die Frankenbahn, jetzt die Zabergäubahn. Landrat Piepenburg hat offenbar jedwede Hoffnung für eine Weiterentwicklung der regionalen Infrastruktur und Unterstützung aus Stuttgart aufgegeben. Erneut zeigt sich, dass Stuttgart 21 wie ein Staubsauger finanzielle Mittel aufsaugt und auf Kosten vieler sinnvoller Projekte geht.“
„Der Landrat sollte lieber in Stuttgart lautstark Unterstützung für die Region Heilbronn-Franken einfordern“, so Sauter. Zumal Piepenburg immer wieder betone, dass er es für richtig halte, in Stuttgart mehrere Milliarden Euro an Steuermitteln für einen nutzlosen unterirdischen Bahnhof zu verbuddeln.
Der VCD verweist darauf, dass allein für den Bau des Stuttgarter Tunnelbahnhofes 366 Millionen Euro an Regionalisierungsmitteln des Bundes zweckentfremdet werden. Sauter: „Dieses Geld könnte das Land sehr wohl für den Ausbau der Zabergäubahn einsetzen und für über 100 Jahre den Stadtbahnbetrieb finanzieren.“
Hans-Martin Sauter: „Wer den Verkehrskollaps in der Region Heilbronn-Franken verhindern und zugleich den Kommunen wirtschaftliche Entwicklungsmöglichkeiten bieten will, der kommt um den Ausbau eines leistungsstarken S-Bahn-Netzes nicht herum.“ Sämtliche Nachbarkreise hätten das erkannt, nur der Landkreis Heilbronn agiere mutlos und ignoriere Zukunftsperspektiven. Die Kommunen auch noch mit Horrorzahlen abzuschrecken, sei absolut kontraproduktiv.
Der VCD hält die von Piepenburg vorgelegte Kostenkalkulation teils für fachlich nicht begründet und nicht nachvollziehbar. Mit der Stadtbahn würden die Fahrgastzahlen im Zabergäu und damit auch die Einnahmen deutich steigen. Zudem spare der Landkreis wiederum Kosten beim Busverkehr.
Der VCD fordert bei der Zabergäubahn pragmatische Lösungen und auch den Einsatz von Elektro-Diesel-Hybrid-Zügen zu untersuchen. „Busse können eine schnelle S-Bahn nicht ersetzen“, sagt Sauter. Der halbstündige Anschluss mit Diesel- oder Hybrid-Fahrzeugen in Lauffen sei vorerst immer noch besser und wirtschaftlicher als gar keine S-Bahn. Mittelfristig könnte die Strecke dann weiter ausgebaut und zusammen mit dem Bahnverkehr Richtung Heilbronn ausgeschrieben werden.

Schwarzbuch Deutsche Bahn

Schwarzbuch Deutsche Bahn

Schwarzbuch Deutsche Bahn bestellen

In der Frankfurter Rundschau schreibt Hans-Jürgen Linke unter dem Titel Zufriedenheit ist kein Betriebsziel über das jüngst erschienene SCHWARZBUCH DEUTSCHE BAHN und empfiehlt dringend dessen Lektüre. Darin heißt es:

Christian Esser und Astrid Randerath, Fernseh-Journalisten und Autoren des „Schwarzbuchs Deutsche Bahn“, schreiben vielen Menschen aus der Seele. An vordergründigem Bahn-Bashing allerdings sind sie nicht interessiert, sondern an der grundsätzlichen Frage: Warum darf die Bahn tun, was sie will, obwohl sie nicht tut, was sie wollen sollte?
(…)
Die aktuelle Situation zeigt, dass die Gewinnmaximierungs-Strategien, das rigorose Fahren auf Verschleiß, das Einsparen grundlegender Wartungsarbeiten sich zu rächen beginnen, und zwar am schwächsten Glied der Wertschöpfungskette: dem auf die Bahn angewiesenen Fahrgast. Er hat diese Rache nicht verdient, aber er zahlt die Rechnung, und zwar doppelt: als Fahrgast und als Steuerzahler. Das Image der DB ist nachhaltig ruiniert, nur die Konzernleitung weiß noch nichts davon.
(…)
Astrid Randerath und Christian Esser zeigen präzise auf Schwachstellen und flankierende Propaganda-Maßnahmen. Wo es noch Bahnhöfe gibt mit einer Bahnhofsbuchhandlung darin, sollte dieses Buch in großen Stapeln ausliegen, damit es in allen verspäteten Zügen gelesen werden kann.

Stuttgart 21: Der Irrsinn geht weiter

Wie schon mehrfach erläutert, schadet Stuttgart 21 schon heute massiv dem Regionalverkehr in ganz Baden-Württemberg.
Allein 366 Millionen Euro Regionalisierungsmittel des Bundes sind für das Projekt eingeplant. Geld, mit dem das Land eigentlich Regionalzüge bestellen und bezahlen soll. Doch allerorten heißt es: Kein Geld! Kein Geld für mehr Züge auf der Frankenbahn, kein Geld für den weiteren Ausbau der Stadtbahn, etc. etc.
Ein Update über die aktuellen Entwicklungen in diesem milliardenteuren Irrsinn findet sich im SCRITTI-Blog.

Vorsicht! Bloß nicht falsch abbiegen!

Unter der Überschrift Stadtbahn-Nord: Premierenfahrt gibt Vorgeschmack berichtet die Heilbronner Stimme, dass zum Fahrplanwechsel am 13. Dezember erstmals eine Stadtbahn von Heilbronn über Neckarsulm und die neu elektrifizierte Strecke nach Sinsheim fuhr – drei Jahre vor der geplanten Einweihung der Nord-Linie. Die Tour gab einen Vorgeschmack auf das Schienenangebot, das ab Ende des Jahres 2012 im Neckartal und in den Kurstädten Standard sein wird.
Besonders beliebt bei Bürgerinnen und Bürgern entlang der Frankenbahn machten sich Landrat Detlef Piepenburg und Chef-Planer Claus-Jürgen Renelt bei der Sonderfahrt in Bad Friedrichshall mit folgendem Zitat (laut Heilbronner Stimme):
„Ist auch die Weiche richtig gestellt?“, erkundigt sich Renelt mit einem Schmunzeln. Ins Jagsttal abbiegen soll die Stadtbahn an diesem Tag trotz aller Forderungen der dortigen Kommunen nämlich nicht. Der Kreisplaner: „Das wäre das falsche Signal.“

Stadtbahn-Pionier weckt Wünsche

Unter dem Titel „Stadtbahn-Pionier weckt neue Wünsche“ hat die Stuttgarter Zeitung jüngst über die Diskussionen zur Frankenbahn und die Wünsche der Kommunen nach einem Stadtbahn-Anschluss berichtet. In dem Artikel von Wieland Schmid über die Ideen von Dr. Dieter Ludwig heißt es unter anderem:
„Der Heilbronner Landrat Detlef Piepenburg beispielsweise wehrt sich derzeit mit Händen und Füßen gegen den Vorschlag Ludwigs, Deutschlands größtes Stadtbahnnetz nun auch auf die Bahnstrecke zwischen Heilbronn und Würzburg auszudehnen. Bei seinem Kollegen Achim Brötel vom Neckar-Odenwald-Kreis und bei den Bürgermeistern mehrerer Jagsttalgemeinden hingegen hat die Idee große Hoffnungen auf eine Neubelebung der sogenannten Frankenbahn geweckt, die von der Bahn AG bisher doch eher stiefmütterlich behandelt worden ist.“

Runder Tisch Frankenbahn abgesagt: Land BaWü hat Wichtigeres zu tun

Das Land Baden-Württemberg hat das nächste Treffen am Runden Tisch zur Frankenbahn im Landratsamt Heilbronn abgesagt. Daran sollten Vertreter aus der Region mit dem zuständigen Staatssekretär Köberle zusammen treffen. Diskutiert wird am Runden Tisch unter anderem die Frage, ob bereits 2011 zusätzliche Züge zwischen Heilbronn und Würzburg fahren können, auch wenn die Strecke erst 2016 neu vergeben werden soll. Laut Aussage des Ministeriums wurde der Runde Tisch abgesagt, weil das Land es seit dem letzen Treffen Ende Juli nicht geschafft hat, die für die weitere Diskussion notwendigen Gespräche mit der Deutschen Bahn AG und dem Land Bayern zu führen. SPD-Landtagsabgeordneter und Vorsitzender der SPD-Kreistagsfraktion Reinhold Gall reagierte mit scharfer Kritik: „Interesse des Landes für die Frankebahn tendiert gegen Null“ schreibt Gall in einer Pressemitteilung auf seiner Homepage. Gall: „Ich lasse mich nicht mehr länger von der Landesregierung an der Nase herum führen!“