Entschädigung für Bahnpendler kann nun beantragt werden

Auch Inhaber von Dauerkarten auf der Bahnstrecke zwischen Aalen und Crailsheim (Jagsttalbahn) erhalten jetzt eine Entschädigung für Schlechtleistungen im Bahnverkehr, wie das Landesverkehrsministerium mitteilt. Auf diesem Streckenabschnitt wurden bei Betriebsbeginn von Go-Ahead im Juni 2019 die Leistungen noch per Bus als Schienenersatzverkehr erbracht. Stammkunden im regionalen Schienenverkehr in Baden-Württemberg können für jetzt insgesamt elf Strecken den Antrag auf eine einmalige Entschädigung für einen Monatsbeitrag stellen, und zwar hier. Dazu gehört auch die Frankenbahn zwischen Stuttgart, Heilbronn und Würzburg. Entschädigt werden Fahrgäste, die von Schlechtleistungen im regionalen Bahnverkehr zwischen Juli 2019 und Januar 2020 betroffen waren und eine Monats- oder Jahreskarte, ein Abonnement, eine Zeitkarte des DB-Fernverkehrs oder eine Bahncard 100 besaßen. Der VCD begrüßt die Entschädigungsregelung, wünscht sich aber eine langfristige, automatisierte Lösung nach dem Vorbild Österreichs.

Das Verkehrsministerium des Landes hat mit nachvollziehbaren Kriterien die Strecken identifiziert. Die Entschädigung kann über wenige Eingaben auf einem Internet-Formular beantragt werden. Der VCD setzt sich seit 2017 für eine Entschädigungsregelung für Pendler nach Österreichischem Vorbild ein. Dort erhalten Pendler automatisch eine Erstattung, wenn die Verkehrsunternehmen die vereinbarten Pünktlichkeitswerte nicht einhalten. Das fordern wir auch dauerhaft für Baden-Württemberg.

Matthias Lieb, VCD-Landesvorsitzender

Den Antrag auf Rückzahlung eines Monatsbeitrages können die Kundinnen und Kunden über die bwegt-Webseite des Landes stellen. Bwegt nutzt für die Abwicklung der Zahlungen und für die Kundenkommunikation die Dienstleister DB Regio und DB Dialog. Fahrgäste, die bereits einen Entschädigungsantrag gestellt haben, der auch die Strecke Aalen-Crailsheim betrifft, müssen keinen neuen Antrag stellen. Der Entschädigungsbetrag wird, wenn der Antrag korrekt gestellt wurde, direkt überwiesen. Auf der bwegt-Webseite werden alle Fragen zur Entschädigung über FAQs beantwortet, eine telefonische Kundenhotline steht darüber hinaus für weitere Fragen zur Verfügung. (pm/mgr)

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Entschädigung für Pendler kommt

Das Land Baden-Württemberg hat nun eine konkrete Entschädigungsregelung für Pendler auf der Frankenbahn und anderen besonders von Verspätungen und Zugausfällen betroffenen Bahnlinien im Land bekannt gegeben. Stammkunden im regionalen Bahnverkehr von Baden-Württemberg erhalten laut Pressemitteilung aus dem Landesverkehrsministerium eine Wiedergutmachung für besonders schlechte Leistungen im Schienenpersonennahverkehr. Fahrgäste, die von Schlechtleistungen im regionalen Bahnverkehr zwischen Juli 2019 und Januar 2020 betroffen waren, sollen ab Juni 2020 eine Entschädigung erhalten. Die Antragsstellung soll digital über ein Kundenportal erfolgen. Geplant ist eine Entschädigung der Dauerkunden (Jahreskarteninhaber) in Höhe eines Monatskartentickets beziehungsweise einer Monatsrate für ein Abonnement für die betroffenen Streckenabschnitte. Das Land verhandelt derzeit mit den Eisenbahnverkehrsunternehmen (EVU) über die gemeinsame Finanzierung der Entschädigungen. Der Landesverband des ökologischen Verkehrsclub VCD begrüßt die neue Regelung. Seit 2016, als die Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit im Regionalverkehr stark abgesunken war, fordert der VCD, eine entsprechende Entschädigungsregelung für Inhaber von Monatskarten bei den Fahrgastrechten aufzunehmen: „Während es für Fernreisende mit Entschädigungszahlungen ab 60 Minuten Verspätung europaweit geregelte Mindestansprüche gibt, fehlen bislang für Pendler angemessene Regelungen bei länger andauernden Qualitätseinschränkungen durch Zugausfälle und Verspätungen“, erklärt VCD-Landesvorsitzender Matthias Lieb. Statt einer Einmalaktion für den Zeitraum von Juni 2019 bis Februar 2020 sollte nach VCD-Meinung dauerhaft eine an Qualitätskriterien orientierte Erstattungsregelung für Pendler in eine Fahrgastrechtecharta des Landes aufgenommen werden. (mgr)

Weiterhin tägliche Zugausfälle

Es wird nicht besser mit dem Bahnverkehr auf der Frankenbahn. Tagtäglich berichten Fahrgäste hier im Weblog von Zugausfällen und können dies auch weiterhin tun. „Es gibt weder Zugverbindungen am Morgen von Würzburg nach Stuttgart noch am Abend von Stuttgart zurück nach Würzburg“, stellt Matthias Friedlein am Montag, den 27. Januar 2020 frustriert in seinem Kommentar fest: „RE8 ab Stuttgart, 15.42 Uhr – Totalausfall, RE8 ab Stuttgart, 19.07 Uhr – Totalausfall, RE8 ab Stuttgart, 20.12 Uhr – Totalausfall. Das bedeutet, knapp drei Stunden keine Verbindung von Stuttgart nach Würzburg“, ist Friedlein verärgert. Am Dienstag, den 28. Januar 2020 geht es genauso weiter: Die wichtigen Züge im Berufs- und Schülerverkehr von Osterburken in Richtung Heilbronn und Stuttgart ab 6:32 Uhr (RE19055) und ab 7:30 Uhr (RE 19057) fallen ebenso aus. Aktuell gegen 14 Uhr haben alle Züge zwischen Würzburg und Stuttgart wegen einer „technischen Störung an der Strecke“ Verspätungen von teils über 30 Minuten. Immerhin werden keine Zugausfälle auf der DB-Seite gemeldet.

Go-Ahead-Webseite

Selbstbewusst: „Eine Verbindung, auf die Sie zählen können“, heißt es auf der Webseite von Go-Ahead Baden-Württemberg.

Matthias Friedlein schreibt sarkastisch: „Könnte man diese Strecke nicht einfach ganz einstellen? Hier läuft – außer der gelegentlich verkehrenden RB18 von Abellio eh nicht mehr viel.“ Im Interview mit der Heilbronner Stimme stellt sich Gordon Lemke, Technischer Geschäftsleiter von Go-Ahead, der Kritik und beklagt selbst häufige Mängel an den Fahrzeugen vom Typ Stadler FLIRT, weshalb die bestellten Kapazitäten nicht ganz bedient werden könnten.

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Weiterhin Zugausfälle und Verspätungen: VCD-Aktion für pünktliche Züge geht weiter

VCD-Aktion Pünktliche Züge

VCD-Aktion Pünktliche Züge

Weiterhin kommt es auf den Nahverkehrsstrecken rund um Stuttgart zu Verspätungen und Zugausfällen. Nach Berichten von Fahrgästen hat sich die Situation auch auf der Frankenbahn seit Oktober 2016 nicht wesentlich verbessert. „In der vergangenen Woche war die Situation wieder verheerend“, sagt Matthias Pflüger, der täglich von Besigheim nach Stuttgart fährt, in der Stuttgarter Zeitung. Auch andere Pendler berichten von mehreren Zugausfällen hintereinander.
Noch bis zum 31. Januar 2017 können Bahnkunden zumindest auf den Strecken Stuttgart – Karlsruhe und Stuttgart – Aalen mit ihrem Nahverkehrsticket auch die IC/EC-Züge der Deutschen Bahn (DB) nutzen. Dies haben die DB und das Ministerium für Verkehr jetzt bekannt gegeben. Auf der Frankenbahn ist dies jedoch nicht möglich, da es hier keinen Fernverkehr gibt. Der VCD Baden-Württemberg begrüßt die Regelung im Interesse der Fahrgäste, weist aber darauf hin, dass die Störungen und Zugausfälle nunmehr bereits seit Oktober andauern und eine signifikante Besserung nicht in Sicht ist. Daher lasse die Fortsetzung dieses Angebots der DB Regio um eine weitere Woche – wohl auch bei den betroffenen Fahrgästen – nichts Gutes ahnen. „Wir sind bei den zu beklagenden Zugausfällen immer noch auf einem Niveau, das wir nicht akzeptieren können“, bestätigt Prof. Uwe Lahl, Amtschef des Verkehrsministeriums. „Besonders jetzt, bei dem aktuell strengen Winter, müssen sich Kunden auf ihre Zugverbindungen verlassen können. Wir drängen in unserer wöchentlichen Sitzung weiterhin auf Lösungen der DB Regio, die die Nahverkehrszüge endlich wieder pünktlich und verlässlich machen.“ Der VCD führt deshalb seine Unterschriftensammlung für pünktliche Züge und die Einführung einer Entschädigungsregelung für Pendler fort. Mit ihrer Unterschrift können die Fahrgäste im Land zudem ihren Unmut darüber zum Ausdruck bringen, dass die weiterhin chaotischen Zustände im Regionalverkehr nicht hinnehmbar sind. Hier können alle Betroffenen und UnterstützerInnen online unterschreiben. Weitere Infos zur VCD-Aktion samt Unterschriftenlisten zum Herunterladen und selber sammeln gibt es auf der VCD-Webseite.

UPDATE: Auch der Obersulmer SPD-Landtagsabgeordnete Reinhold Gall hat das Verkehrsministerium wegen der Zustände auf der Frankenbahn kritisiert. Ständig beschwerten sich genervte Pendler in seinem Büro, so Gall in einer Pressemittteilung. Das Verkehrsministerium habe bereits Anfang Dezember versprochen, die Probleme durch eine „Taskforce“ zu lösen. Eine spürbare Verbesserung sei aber nicht zu erkennen. Die ständigen Zugausfälle und -verspätungen auf der Frankenbahn bezeichnete Gall als völlig unzumutbar.