Zahlreiche Probleme mit neuen Betreibern auf der Frankenbahn

Seit 15. Dezember 2019 verkehren auf der Frankenbahn die neuen Betreiber Go-Ahead (RE 8 Stuttgart – Heilbronn – Würzburg stündlich) und Abellio (stündlich RB 18 Stuttgart – Heilbronn – Osterburken sowie stündlich RE 10 Stuttgart – Heilbronn – Mannheim). Die Details dazu finden sich auf der Seite des Verkehrsministeriums. Nach einem Monat gibt es immer noch sehr viel Kritik von Fahrgästen wegen Zugausfällen und insbesondere hinsichtlich zu kurzer Züge in der Hauptverkehrszeit und fehlender Verbindungen am Morgen. Auch die Heilbronner Stimme zieht eine durchwachsene Bilanz.

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Neue Züge für die Frankenbahn vorgestellt

Mit einem feierlichen Roll-out hat Go-Ahead, der künftige Betreiber der schnellen IRE-Züge auf der Frankenbahn Stuttgart – Heilbronn – Würzburg, einen der ersten neuen FLIRT-Nahverkehrszüge von Stadler für die baden-württembergischen Nahverkehrsnetze in Empfang genommen. Das gab das Verkehrsministerium Baden-Württemberg jetzt bekannt. Der neue Betreiber Go-Ahead setzt die 66 neuen Fahrzeuge ab 9. Juni 2019 auf den Schienen des Stuttgarter Netzes und ab 15. Dezember 2019 auf der Murrbahn und der Frankenbahn ein.

Roll-out des ersten FLIRT für Go-Ahead September 2018

Roll-out des ersten FLIRT für Go-Ahead Sept. 2018, Foto: ©Michel Koczy

Stadler und die Go-Ahead Baden-Württemberg feierten mit rund 100 Gästen im Beisein des neuen schweizerischen Botschafter Paul Seger in der Bundesrepublik Deutschland sowie des Verkehrsministers von Baden-Württemberg, Winfried Hermann, den Roll-Out des ersten FLIRT-Nahverkehrstriebwagen für Baden-Württemberg.

„Mit modernen und barrierefreien Zügen der neuesten Fahrzeuggeneration sowie mit Fahrplänen in einem verlässlichen Takt wird Go-Ahead nach der Betriebsaufnahme 2019 einen wichtigen Beitrag zur Modernisierung und zum Ausbau des Personennahverkehrs in Baden-Württemberg leisten. Der Schienenverkehr soll zu einer attraktiven Alternative zum privaten Auto werden. Ich setze auf eine zuverlässige Qualität von Go-Ahead und den Fahrzeugen von Stadler“, so Verkehrsminister Winfried Hermann. Weiterlesen

BUGA 2019: Kein Anschluss nach Heilbronn

Heidelberg-Hbf

Zeitweise gibt es in Heidelberg Hbf keinen Anschluss nach Heilbronn, wenn 2019 die BUGA kommt ©SCRITTI

Es bleibt dabei: Wenn in Heilbronn im Jahr 2019 von Frühjahr bis Herbst die Bundesgartenschau (BUGA) stattfindet, wird die ehemals „einzige Großstadt Deutschlands ohne Fernverkehrsanschluss“ (inzwischen sind es ja wesentlich mehr) von Norden her über die Fernverkehrsknoten Würzburg und Mannheim nur schwer auf der Schiene erreichbar sein. Busse sollen stattdessen für Ersatz sorgen. Die erst in den letzten Monaten bekannt gewordenen, geplanten Bauarbeiten der Deutschen Bahn (DB) sowohl auf der Frankenbahn als auch auf beiden Strecken zwischen Heilbronn und Heidelberg lassen sich nur bedingt verschieben. Das war das Ergebnis eines Runden Tisches im Landesverkehrsministerium in Stuttgart am 4. Oktober 2017. Dort haben sich Vertreterinnen und Vertreter des baden-württembergischen Verkehrsministeriums, der Deutschen Bahn sowie der Region und der Stadt Heilbronn und der Bayrischen Eisenbahngesellschaft getroffen, um den Terminplan für die Bauarbeiten während der BUGA 2019 abzustimmen. Unter Leitung des Amtschefs im Verkehrsministeriums, Prof. Uwe Lahl, hätten alle Beteiligten ihre Argumente und Sachzwänge vorgetragen, heißt es in einer Pressemitteilung des Landesverkehrsministeriums. Prof. Lahl sagt: „Der Dialog verlief sehr ergebnisorientiert und die Erreichbarkeit der BUGA sowie Infrastrukturverbesserungen konnten in einem Gesamtkonzept gesichert werden.“

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Kommt das vorzeitige Ende von DB Regio auf der Frankenbahn?

Heiß her geht es in jüngster Zeit auf der Frankenbahn – im wahrsten Sinne des Wortes. Inzwischen ist das Thema der überhitzten alten Doppelstockwagen ohne Klimatisierung, über die sich Pendler hier im Weblog massiv beschwert haben, auch bei der Heilbronner Stimme angekommen, nachdem sich immer mehr Fahrgäste über die unhaltbaren Zustände in den überhitzten Zügen beklagen. „Nicht mal Tiere dürften so transportiert werden“, sagte Ralf Merkle (53), Pendler aus Neckarsulm gegenüber der Heilbronner Stimme. Es herrschten Temperaturen von gefühlten 45 Grad in der Bahn, beschreibt der in Stuttgart arbeitende Anwalt die Situation. Die „Uralt-Ossi-Doppelstöcker“ machten jede Fahrt im Sommer zu Qual. Viele Fahrgäste und auch die Bürgerinitiative Frankenbahn werfen der Deutschen Bahn (DB) vor, ihre Kunden systematisch zu vergraulen – und zwar mit gezielt untragbaren Zuständen in den Zügen, berichtet der SWR. Die DB setze auf der Frankenbahn bewusst die alten Fahrzeuge ein, um es den künftigen Betreibern Go-Ahead und Abellio besonders schwer zu machen und Fahrgäste zu vertreiben.
Auch bundesweit wurden jetzt Medien auf die Frankenbahn aufmerksam, da es für die vielen Zugausfälle und den schlechten Service eine zweite Abmahnung aus dem Landesverkehrsministerium gab. In der Konsequenz kann das bedeuten, dass DB Regio mangels Zuverlässigkeit von künftigen Vergabeverfahren im Land ausgeschlossen wird. Die bevorstehenden Ausschreibungen betreffen zum Beispiel die Nahverkehrsnetze rund um Offenburg sowie um Reutlingen und Tübingen. In der ersten Jahreshälfte 2017 waren laut Ministerium nur 88,8 Prozent der Züge auf der Frankenbahn pünktlich. Der vertraglich vereinbarte Wert liege bei 94 Prozent der Züge. Auch die Zahl der Zugausfälle sei überdurchschnittlich hoch: zwischen Mitte April und Mitte Juni lag die Ausfallquote bei drei Prozent, in der Woche nach Ostern sogar bei acht Prozent. Nun droht das Land mit drastischen Konsequenzen, wie die Südwestpresse berichtet. Das Land sieht bei DB-Regio ein „Management-Problem“ und fordert einen zweiten Geschäftsführer. Sollte die DB den Auftrag für den Betrieb der Frankenbahn vorzeitig verlieren, stellt sich natürlich die Frage: Was dann? Welches Unternehmen wäre bereit, für zwei Jahre Fahrzeuge zu stellen und einen sicheren Bahnverkehr zu gewährleisten?

Zeitgleich fallen auch beim Heilbronner Stadtbahnbetreiber Albtalverkehrsgesellschaft (AVG) massenweise Züge aus, weil sich ganze Scharen von Lokführern der DB plötzlich krank melden. Laut Heilbronner Stimme gab es am Donnerstag, den 6. Juli 2017 alleine 19 Zugausfälle auf der S4 zwischen Bretten, Heilbronn und Öhringen. Teile der S4 betreibt die AVG in einem Konsortium mit der DB, was konkret bedeutet, dass die DB Lokführer für die AVG-Stadtbahnen stellt. Inzwischen bestätigt sich laut Heilbronner Stimme auch, dass immer mehr Lokführer von DB Regio in andere Regionen abwandern, da sie ab 2019 wegen der verlorenen Aufträge in Baden-Württemberg keine Perspektive mehr sehen und auch nicht zu den neuen Betreibern Go-Ahead oder Abellio wechseln wollen. Auch die Ludwigsburger Kreiszeitung berichtet von Pendlerfrust und ständig ausfallenden Zügen auf der Frankenbahn, was wohl auch auf Personalmangel zurückzuführen sei.

Westfrankenbahn fährt weiter bis Ende 2031 – keine Innovationen in Sicht

Westfrankenbahn Desiro Weinsberg

Desiro der Westfrankenbahn in Weinsberg ©SCRITTI

Die DB RegioNetz Verkehrs GmbH, die Muttergesellschaft der Westfrankenbahn, hat nach Angaben des Verkehrsministeriums Baden-Württemberg jetzt den rechtskräftigen Zuschlag für den Betrieb des SPNV-Netzes 11 „Hohenlohe-Franken-Untermain“ erhalten. Ab Ende 2019 soll der Stundentakt zwischen Heilbronn und Schwäbisch hall kommen. Dies werden dann die letzten von der DB erbrachten SPNV-Leistungen in der Region Heilbronn sein. Der VCD kritisiert den weiteren Einsatz von gebrauchten Dieselfahrzeugen unter elektrischer Oberleitung.
Einsprüche von unterlegenen Bietern innerhalb der Einspruchsfrist seien nicht eingegangen, heißt es in einer aktuellen Pressemitteilung. Das SPNV-Netz 11 umfasst die Strecken:
Aschaffenburg Hbf – Miltenberg – Wertheim – Lauda – Crailsheim; Crailsheim – Schwäbisch Hall-Hessental – Öhringen Hbf – Heilbronn Hbf (Hohenlohebahn); Miltenberg – Walldürn – Seckach (Einzelleistungen bis Osterburken). Einzelne Züge werden auch auf der Frankenbahn zwischen Osterburken und Lauda und von Würzburg Hbf über Lauda nach Bad Mergentheim unterwegs sein.
BaWü SPNV-Netz 11

BaWü SPNV-Netz 11

Es sollen modernisierte Gebrauchtfahrzeuge vom Typ Siemens Desiro (BR 642) fahren wie sie die DB bereits seit 1999 im Einsatz hat und die zeitweise auch auf der Hohenlohebahn verkehrten. Die Fahrzeuge sollen ein Redesign unter anderem mit Klimaanlage und kostenfreiem WLAN erhalten. Der Verkehrsvertrag läuft über 12 Jahre und endet im Dezember 2031. Die Fahrzeuge werden dann bereits gut 30 Jahre „auf dem Buckel“ haben. Der Leistungsumfang beträgt voraussichtlich rund 3,4 Millionen Zugkilometer pro Jahr, davon rund 1,11 Millionen Zugkilometer pro Jahr in Bayern. Der bisherige Preis von 11,70 Euro pro Zugkilometer wird nach Angaben von Landesverkehrsminister Winfried Hermann lediglich um einen Euro auf 10,70 Euro sinken. Das ist erstaunlich wenig im Vergleich zu den Stuttgarter Netzen, wo sich der Preis durch die SPNV-Ausschreibungen mit Neufahrzeugen auf rund 6 Euro nahezu halbiert hat. Daher wird auf den baden-württembergischen Streckenabschnitten im Netz 11 das Verkehrsangebot gegenüber heute auch nur um etwa 10 Prozent ausgeweitet. Wichtigste Neuerung sind künftig wochentags tagsüber der durchgehende Stundentakt zwischen Wertheim und Crailsheim sowie auf der Hohenlohebahn zwischen Heilbronn und Schwäbisch Hall–Hessental, wo der schnelle RegionalExpress bislang nur zweistündlich verkehrt.
Bimodaler FLIRT UK für East-Anglia

Bimodale FLIRT-Triebwagen von Stadler könnten von Crailsheim bis ins Zabergäu fahren

Der ökologische Verkehrsclub Deutschland VCD bedauert, dass die Ausschreibung nicht zur Umsetzung von Innovationen und modernen Fahrzeugkonzepten genutzt wurde. Da die Strecke Crailsheim – Schwäbisch Hall – Heilbronn mit rund 88 Kilometer Länge bis auf die Lücke zwischen Öhringen und Schwäbisch Hall durchgehend elektrifiziert ist, hält der VCD den langfristigen Einsatz von Dieselfahrzeugen aus klimapolitischen Gründen hier für problematisch. Dies gilt auch für Fahrten zwischen Würzburg und Lauda. Der VCD hat mehrfach vorgeschlagen, auf der Hohenlohebahn moderne Hybrid-Fahrzeuge mit kombiniertem Elektro-Diesel-Antrieb einzusetzen. Mit solchen bimodalen Zügen könnte dann auch von Heilbronn Hbf direkt weiter ins Zabergäu gefahren und somit die Zabergäubahn als moderne Stadtbahn Süd kostengünstig reaktiviert werden. (mgr)

Update: Die Heilbronner Stimme berichtet über Details zu den Fahrplan-Verbesserungen ab 2019. Zwischen Hessental, Öhringen und Heilbronn gilt der Stundentakt von Montag bis Freitag bis etwa 20 Uhr. Die Züge halten neu auch in Obersulm-Willsbach und werktags in Wackershofen. Gegen 22 Uhr ist eine zusätzliche Fahrt ab/bis Heilbronn im Plan. Von Hessental bis Öhringen gilt der Stundentakt bis nach 22 Uhr. Letzte Abfahrt ab Hessental ist um 22.03 Uhr statt 21.06 Uhr, letzte Abfahrten ab Öhringen statt heute 22.04 Uhr neu um 22.27 Uhr (mit Anschluss von Heilbronn, ab 22.06 Uhr) und 23.58 Uhr (Anschluss von Heilbronn, ab 23.15 Uhr).

Go-Ahead bestellt moderne FLIRT-Züge für Frankenbahn

5-teiliger FLIRT für GoAhead

5-teiliger FLIRT von Stadler für Go-Ahead

Nachdem am Montag, den 9. Mai 2016 in Stuttgart der Zuschlag für die drei Lose im Ausschreibungsnetz 1 an Abellio Rail Südwest (Los 1) und an die Go-Ahead Verkehrsgesellschaft Deutschland für die Lose 2 (Rems-Fils) und 3 (Franken-Enz) erteilt wurde, gab nun Stadler Pankow in einer Pressemitteilung bekannt, dass das Unternehmen einen Auftrag über 45 Triebwagen vom Typ FLIRT³ von Go-Ahead Deutschland erhalten hat. Der Auftrag beinhaltet die Lieferung von 11 dreiteiligen und 15 fünfteiligen FLIRT³ EMU für das Los 2 sowie 9 vierteilige und 10 sechsteilige FLIRT³ EMU für das Los 3. „Wir freuen uns über das in uns gesetzte Vertrauen und die künftige Zusammenarbeit mit unserem neuen Geschäftspartner“, so Ulf Braker, Geschäftsführer der Stadler Pankow GmbH. Die Go-Ahead Verkehrsgesellschaft Deutschland GmbH wurde 2014 in Berlin gegründet und ist eine Tochter der britischen Go-Ahead Group. Ab Juni 2019 wird Go-Ahead die Strecken mit 3,7 Millionen Zugkilometern für Los 2 und 4,4 Millionen Zugkilometern für Los 3 befahren. „Wir freuen uns sehr auf die Zusammenarbeit mit unserem Partner Stadler, um unseren Fahrgästen sichere und komfortable Fahrerlebnisse zu ermöglichen. Es ist ein fester Bestandteil unserer Firmenphilosophie, dass wir uns als langfristiger Partner in und für die Region begreifen“, sagt Stefan Krispin, Geschäftsführer der Go-Ahead Verkehrsgesellschaft Deutschland GmbH. Die Fahrzeugflotte wird ab dem Fahrplanwechsel im Juni 2019 auf den Strecken Stuttgart-Aalen-Crailsheim, Stuttgart-Ulm, Stuttgart – Aalen, Stuttgart – NBS S-MA – Pforzheim – Karlsruhe und Stuttgart – Heilbronn – Osterburken – Lauda – Würzburg zum Einsatz kommen. Sollte Stuttgart 21 jemals in Betrieb gehen, sollen die Fahrzeuge auch diesen Haltepunkt anfahren und damit die Durchbindung der Strecken und das umsteigefreie Reisen unterstützen. Alle im Stuttgarter Netz 1 zum Einsatz kommenden FLIRT³ werden gemäß TSI SRT und Brandschutzkategorie B ausgerüstet. Die Fahrzeuge im Los 3 verfügen zudem über eine zusätzliche Zugsicherungseinrichtung (LZB) und werden für den späteren Einbau des Zugsicherungssystem ETCS Level 2 vorgerüstet. Die drei- bis sechsteiligen FLIRT verfügen über eine hohe Antriebsleistung und eine maximale Geschwindigkeit von 160 km/h. Der helle, freundliche Fahrgastbereich ist barrierefrei mit einer durchgängigen Niederflurigkeit. Die großzügigen Einstiegsbereiche verfügen über Spaltüberbrückungen und Schiebetritte. Jeweils an den Fahrzeugenden befindet sich ein Bereich der 1. Klasse, mit je 10 Sitzplätzen. Die Sitzplätze der 2. Klasse variieren von 165 Stück im 3-Teiler, über 217 Stück im 4-Teiler, 273 Stück im 5-Teiler bis zu 329 Stück im 6-Teiler. Alle Fahrzeugvarianten verfügen über WC-Kabinen nach TSI PRM, ab dem 4-Teiler sind jeweils zwei WCs pro Fahrzeug vorgesehen. Die großzügigen Mehrzweckbereiche bieten zudem Raum für den Transport von Fahrrädern sowie sperrigem Gepäck und Kinderwagen. Zu dem modernen Design gehört ebenso ein zeitgemäßes Fahrgastinformationssystem sowie die Ausstattung mit Passenger WLAN. Alle Fahrzeuge werden im Außen- als auch im Innenbereich im Design des 3-Löwen-Takts einheitlich gestaltet.

Weg frei für neuen Bahnservice auf der Frankenbahn

FLIRT im Landesdesign von GoAhead

FLIRT-Züge im Landesdesign von GoAhead fahren von Stuttgart bis Würzburg

Nachdem das Oberlandesgericht (OLG) Karlsruhe das Urteil der Vergabekammer Baden-Württemberg zur Ausschreibung im Stuttgarter Netz am 29.4.2016 bestätigt und damit den Einspruch der Deutschen Bahn (DB) abgewiesen hat, können die Vorbereitungen für die Betriebsaufnahme durch die Ausschreibungsgewinner anlaufen. Ab 2019 sollen die Strecken (Tübingen –) Stuttgart – Heilbronn – Mannheim / Osterburken (Los 1) von Abellio und die Strecke Stuttgart – Heilbronn – Lauda – Würzburg (Los 3) von Go Ahead jeweils stündlich mit neuen, modernen Elektrotriebwagen vom Typ Bombardier TALENT 2 beziehungsweise Stadler FLIRT betrieben werden.
In einer Pressemitteilung zeigt sich Baden-Württembergs Verkehrsminister Winfried Hermann erfreut über die OLG-Entscheidung zur Vergabe im Schienenpersonennahverkehr (SPNV) im sogenannten Stuttgarter Netz (Netz 1). „Nach diesem Gerichtsbeschluss besteht endlich Klarheit, dass die Entscheidung des Landes korrekt war, den Zuschlag den Bietern Abellio und Go Ahead erteilen zu wollen und die Deutsche Bahn in diesem Netz wegen Angebotsfehlern bei den Mindestkriterien aus dem Wettbewerb auszuschließen. Nun können die Verträge unterzeichnet und die neuen Verkehrsleistungen angegangen werden. Für die Fahrgäste heißt das: viele Verbesserungen im zukünftigen regionalen Schienenverkehr.“
ABELLIO Talent BaWü innen

Abellio wird auf seinen Strecken moderne Triebwagen vom Typ Talent 2 einsetzen.

In allen drei Losen des Stuttgarter Netzes kommen, neben weiteren Verbesserungen, barrierefreie und voll klimatisierte Neufahrzeuge zum Einsatz. Diese verfügen über ausreichende Kapazitäten zur Fahrradmitnahme und kostenloses WLAN. Zum Zuge kommt dabei jeweils das sogenannte BW-Modell, bei dem die Landesanstalt Schienenfahrzeuge Baden-Württemberg (SFBW) Eigentümerin der Fahrzeuge wird und diese an Abellio und Go-Ahead zurückverpachtet.
Zuvor hatte das Gericht eine entsprechende Entscheidung der Vergabekammer beim Regierungspräsidium Karlsruhe bestätigt. Demnach ist die vorgesehene Vergabe an die Bahnunternehmen Go-Ahead und Abellio sowie der Ausschluss der DB Regio wegen der Nichteinhaltung von Vergabekriterien rechtmäßig. Das Oberlandesgericht hat in letzter Instanz entschieden. Damit ist das Urteil rechtskräftig und nicht mehr anfechtbar.
Nach der Vergabemitteilung des Landes vom 17. November 2015 sollte der zur niederländischen Abellio-Gruppe gehörende Abellio Rail Südwest GmbH das Los 1 und der Go Ahead Verkehrsgesellschaft Deutschland GmbH, der deutschen Tochter des britischen Unternehmens Go-Ahead, die Lose 2 und 3 zugeschlagen werden. Nach der Entscheidung des OLG wird der Zuschlag an Abellio und Go-Ahead nun am 9. Mai 2016 erfolgen.
Bei dem Wettbewerbsverfahren lagen die Angebote aller sieben Bieter für das besonders lukrative Stuttgarter Netz 1 sehr eng beieinander. Die angebotenen Preise führen dazu, dass sich der Zuschussbedarf je Zugkilometer gegenüber dem großen Verkehrsvertrag von 2003 zukünftig halbiert. Für diesen bezahlt das Land derzeit 11,69 Euro je Zugkilometer. (pm/mgr)

Hier gibt es in einer Übersicht ergänzende Informationen zum Stuttgarter Netz als pdf.

Mehr Infos zu den Fahrzeugen und deren Ausstattung.

Interessante Fragen und Antworten rund um das Vergabeverfahren Stuttgarter Netz finden sich zudem auf den Seiten des Verkehrsministeriums.