Frankenbahn: Arverio soll ab Dezember 2026 MEX 18 zwischen Stuttgart und Heilbronn übernehmen

Nach einer aktuellen Pressemitteilung hat das Ministerium für Verkehr in Baden-Württemberg den Zuschlag für den Betrieb des Netzes Stuttgart-Bodensee ab Fahrplanwechsel im Dezember 2026 erteilt. Netz 35a geht demnach an DB Regio, Netz 35b an Arverio. Auf den Strecken sollen die neuen Doppelstockzüge vom Typ Alstom Coradia Max zum Einsatz kommen. Zum Netz 35 gehören auch Teile der Frankenbahn. Die heute als MEX 12 und MEX 18 verkehrenden MetropolExpress-Züge zwischen Tübingen, Stuttgart, Heilbronn und Osterburken beziehungsweise Mosbach-Neckarelz sollen künftig als MEX 18 von Arverio Baden-Württemberg betrieben werden und nur noch zwischen Stuttgart und Heilbronn pendeln. Damit wechselt der MEX-Verkehr zwischen Heilbronn und Stuttgart erneut den Betreiber und geht nach etwas über einem Jahr von DB Regio an Arverio über, nachdem DB Regio erst im August 2025 die Verkehre vom Vorgänger SWEG übernommen hatte. So vermittelt es zumindest die Pressemitteilung mit der entsprechenden Netz-Grafik.

Der VCD in der Region Hall-Heilbronn-Hohenlohe begrüßt zwar, dass mit der Neuvergabe alle drei Fahrten je Stunde zwischen Heilbronn und Stuttgart (MEX 18, RE 8) beim gleichen Betreiber wären, was betriebliche Vorteile brächte. Der VCD kritisiert jedoch den Zuschnitt des Vergabenetzes und die Einkürzung der beliebten MEX-Verbindungen auf die Strecke Heilbronn – Stuttgart. Der VCD setzt sich bereits seit Bekanntwerden der ersten Planungen für dieses Netz dafür ein, dass der MEX von Stuttgart aus nicht nur bis Heilbronn, sondern mindestens bis Bad Friedrichshall Hbf verkehren muss und hat bereits 2023 ein entsprechendes Konzept vorgelegt.

Der VCD fordert, dass die MEX-Züge in Zukunft halbstündlich mindestens bis Bad Friedrichshall Hbf fahren müssen, um vor allem die großen Arbeitsstätten im Raum Neckarsulm besser anzubinden. In Bad Friedrichshall besteht zudem die Möglichkeit, für Pendler*innen Parkmöglichkeiten direkt in Nachbarschaft der stark überlasteten B27 zu schaffen. ©SCRITTI

„Es ist überhaupt nicht akzeptabel, dass der halbstündliche MEX von Stuttgart künftig in Heilbronn Hbf endet und alle Fahrgäste, die auf der Frankenbahn weiter in Richtung Neckarsulm oder Bad Friedrichshall wollen, umsteigen müssen“, sagt VCD-Vorstandsmitglied Hans-Martin Sauter. „Wir haben in der Region das höchste Verkehrsaufkommen auf der Achse Heilbronn – Neckarsulm mit Tausenden Arbeitsplätzen bei großen Arbeitgebern. Diese müssen auch weiterhin aus dem Raum Stuttgart und südlich von Heilbronn direkt erreichbar sein.“ Zwar sollen einzelne MEX-Verbindungen bis Neckarsulm führen, wenn diese aber auf Gleis 3 enden, bringt das zusätzliche betriebliche Einschränkungen mit sich. Auch nützen wie bisher einzelne Fahrten nach Mosbach-Neckarelz herzlich wenig.

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DB Regio soll SWEG-Tochterunternehmen und Verkehre auf der Frankenbahn ab 1. August 2025 übernehmen

In einer aktuellen Pressemitteilung teilt das Verkehrsministerium des Landen Baden-Württemberg mit, dass die Deutsche Bahn AG (DB) sich mit dem Tochterunternehmen DB Regio AG in einem Ausschreibungsverfahren für den Regionalverkehr im Land durchgesetzt hat und die Regionalverkehre im Neckartal und auf der Südbahn übernehmen soll. DB Regio soll damit auch die SWEG Bahn Stuttgart GmbH (SBS), aktuell Tochter der landeseigenen SWEG und Nachfolgerin der insolventen Abellio Baden-Württemberg, übernehmen. Kern der Ausschreibung ist der Bahnbetrieb auf den Strecken im Neckartal und auf der Südbahn. Die Übernahme steht unter dem Vorbehalt einer fusionsrechtlichen Überprüfung durch das Bundeskartellamt sowie einer zehntägigen vergaberechtlichen Wartefrist. In Insiderkreisen war kein anderes Ergebnis erwartet worden, da der Bieter für den Betrieb der Netze auch die komplette Gesellschaft SBS des bisherigen Betreibers SWEG übernehmen musste, was für Wettbewerber den Betrieb unwirtschaftlich bzw. nicht kalkulierbar machte.

SWEG MEX 18 Frankenbahn
Den Betrieb des MEX 18 von Osterburken über Heilbronn und Stuttgart nach Tübingen sowie des MEX 12 soll inklusive der Fahrzeuge vom Typ Talent 3 bereits ab 1. August 2025 DB Regio übernehmen. ©SCRITTI

Der neue Vertrag gilt vom 1. August 2025 bis zum Fahrplanwechsel im Dezember 2032. Bei den konkreten Verkehrsleistungen geht es im Detail um das heutige Los 1 (Neckartal) der Stuttgarter Netze ab dem 1. August 2025 und um die Südbahn ab Dezember 2027. Konkret betrifft die Neuausschreibung auf der Frankenbahn die sich zum Halbstundentakt ergänzenden Verkehre des MEX 18 Tübingen – Stuttgart – Heilbronn – Osterburken sowie des MEX 12 Tübingen – Stuttgart – Heilbronn (– Mosbach-Neckarelz). Auch der RE 10 zwischen Heilbronn und Mannheim sollte zu dem Netz gehören, da dieser in den ursprünglichen Plänen einmal in Heilbronn mit dem MEX 12 verknüpft werden sollte. Die von Arverio betriebene Linie RE 8 Stuttgart – Heilbronn – Würzburg ist davon nicht betroffen. Gemeinsam sind die ausgeschriebenen Leistungen als Netz 35 Los 3 – Nordbaden-Oberschwaben zusammen mit der Bayrischen Eisenbahn Gesellschaft (BEG) ausgeschrieben worden. In den Gremien der BEG ist ebenfalls die Zustimmung zum Zuschlag erteilt worden.

Besonders an diesem Verfahren war: Nicht nur der Betrieb des Netzes, sondern damit verbunden der Kauf der gesamten Gesellschaft SBS wurde ausgeschrieben.

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Kaum Neues zum Fahrplanwechsel in der Region

Über die Änderungen im Regionalverkehr zum Fahrplanwechsel am 15. Dezember 2024 berichtet das Verkehrsministerium in Baden-Württemberg in einer aktuellen Pressemitteilung. Für Fahrgäste in Baden-Württemberg gebe es demnach für 2025 neue Verbindungen und Verbesserungen im Schienenverkehr, und es würden auf den Schienen im Land noch mal mehr Kilometer gefahren als in den Vorjahren. In der Region zwischen Heilbronn und Schwäbisch Hall merken die Fahrgäste jedoch nichts davon. Es sind keine großen Änderungen geplant. Die Nürnberger S-Bahn wird alle zwei Stunden bis Crailsheim verlängert, so dass es von dort zusätzliche Verbindungen von/nach Nürnberg gibt. Allerdings ist die Sinnhaftigkeit dieser Maßnahme fraglich, da die S-Bahnen in Crailsheim alle Anschlüsse von/nach Stuttgart um wenige Minuten verpassen. Zudem beträgt die Fahrzeit von Nürnberg nach Crailsheim mit der S-Bahn fast eineinhalb Stunden (mit dem Intercity nur 50 Minuten). Die Züge des MEX 12/18 zwischen Stuttgart und Heilbronn verkehren an den Wochenenden mit mehr Kapazität, um der gestiegenen Nachfrage vor allem durch das Deutschlandticket gerecht zu werden.

Rund um Crailsheim gibt es die meisten Verbesserungen zum Fahrplanwechsel mit der Verlängerung der Nürnberger S-Bahn und zusätzlichen Fahrten auf der störungsanfälligen Tauberbahn am Wochenende. ©SCRITTI

Laut Pressemitteilung legen die Regionalzüge im Land Jahr für Jahr mehr Fahrten zurück: 2025 sind es 87,6 Millionen Zugkilometer, also von der Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg bestellte Fahrten von Zügen, die zurückgelegt werden. Bei 100 km/h bräuchte ein Zug alleine für diese Strecke etwa 100 Jahre, wenn er ununterbrochen fahren würde. 2024 waren es 87,4 Millionen, 2023 wurden 84,9 Millionen bestellt und 2022 kam auf 80,3 Millionen Zugkilometer.

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Go-Ahead Deutschland wird ab sofort zu Arverio

In einer aktuellen Pressemitteilung informiert der bisherige Bahnbetreiber Go-Ahead Deutschland darüber, dass die Züge ab sofort auch auf der Frankenbahn unter dem neuen Namen Arverio unterwegs sind. Die Umbenennung war notwendig geworden, weil die Österreichischen Bundesbahnen mit der ÖBB-Personenverkehr AG am 1. Februar 2024 die deutsche Sparte des international aktiven Konzerns Go-Ahead übernommen haben und nun unter einer eigenen Marke unterwegs sein werden. Arverio wird weiterhin als eigenständiges Unternehmen in Deutschland agieren. Wie bisher wird es als Dachgesellschaft die Arverio Deutschland GmbH mit den Tochtergesellschaften in Baden-Württemberg (Arverio Baden-Württemberg GmbH) und Bayern (Arverio Bayern GmbH) geben. Natürlich gibt es auch ein neues Logo, das jetzt an den ersten Zügen enthüllt wurde.

Neuer Name, neues Logo – präsentiert von Fabian Amini (CEO Arverio) und Dr. Sabine Stock (Vorständin ÖBB Personenverkehr). Foto: Arverio/Winfried Karg

Die Ansprüche des neuen Eigentümers ÖBB an die Servicequalität sind laut Pressemitteilung hoch. Unter dem Claim ‚Dein Weg ist unser Ziel‘ will Arverio Fahrgäste und Mitarbeiter:innen in den Mittelpunkt stellen. Gemeinsam mit dem starken Partner ÖBB soll in Zukunft sogar mehr geboten werden als komfortabler und nachhaltiger Nahverkehr mit einem starken Service – Arverio will die beste Wahl für Fahrgäste, Mitarbeiter:innen und Auftraggeber werden. Unterstützen werden dabei die ÖBB als Partner sowie die zentralen Werte Verbundenheit, Begeisterung, Vielfalt und Mitgestaltung, die nach innen und außen angeblich gelebt werden. Wenn dann tatsächlich einmal alle Toiletten in allen Arverio-Zügen auf der Frankenbahn dauerhaft funktionieren würden, wäre aus Sicht des VCD schon sehr viel gewonnen.

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SPNV-Qualitätsranking Baden-Württemberg: Neckartal und Frankenbahn sind dank Stuttgart 21 am Ende

Im jetzt veröffentlichten aktuellen Qualitätsranking des Landes Baden-Württemberg im Schienenpersonennahverkehr (SPNV) für das zweite Halbjahr 2023 landen die Betreiber, die den Regionalverkehr auf der Frankenbahn betreiben (MEX 18, MEX 12, RE 8, RE 10), auf den letzten Plätzen. Von insgesamt 32 untersuchten Regionalverkehrs-Netzen im Land kommt das von der SWEG betriebene Netz Neckartal auf Platz 31, das von Go-Ahead betriebene Netz Franken/Enz auf Platz 29. Die Gesamtwertung für beide Netze ist katastrophal: Das Netz Neckartal kommt nur auf 13.21, das Netz Franken/Enz auf 15.36 und hat sich damit sogar massiv um -5.55 Punkte verschlechtert. Zum Vergleich: Das von der Schweizer SBB betriebene Netz Klettgau auf Platz 1 kommt in der Gesamtbewertung auf 90.26 Punkte! Die Westfrankenbahn belegt mit ihrem Netz Hohenlohe-Franken-Untermain, zu dem auch die Strecke Heilbronn – Schwäbisch Hall gehört, den mittleren Platz 16. Allerdings liegt die Gesamtwertung auch nur bei 33.58.

Etwas besser schneiden in der Region Heilbronn die Stadtbahn-Netze ab, die von der Karlsruher AVG betrieben werden. Hier kommt die Stadtbahn Nord mit der S 41 nach Mosbach und der S 42 nach Neckarelz immerhin auf den 10. Platz, wobei die Gesamtwertung auch hier mit 55.30 extrem schlecht ist. Zur S 4 zwischen Eppingen und Öhringen lassen sich keine exakten Aussagen treffen, da diese Linie keinen eigenen Verkehrsvertrag hat und im Gesamtnetz Stadtbahn Karlsruhe versteckt ist. Dieses kommt zwar auf Platz 7, in der Gesamtwertung aber auch nur auf 65.45 Punkte.

Inzwischen oft Alltag auf der Frankenbahn: Chaos beim Ein- und Aussteigen in überfüllte Züge wie hier in Bietigheim-Bissingen. ©SCRITTI

Für den ökologischen Verkehrsclub Deutschland VCD in der Region Hall-Heilbronn-Hohenlohe bestätigen sich damit die schlimmsten Befürchtungen. „Jeder, der regelmäßig mit der Bahn im Raum Heilbronn unterwegs ist, kennt die ständigen Zugausfälle, Verspätungen, nicht funktionierende Toiletten und überfüllten Züge, insbesondere im Abschnitt zwischen Stuttgart und Heilbronn“, sagt VCD-Vorstand Hans-Martin Sauter.

„Es ist offensichtlich, dass die Region und der regionale Bahnverkehr immer mehr unter der Baustelle Stuttgart 21 und vor allem unter den unterlassenen Investitionen in die regionale Infrastruktur wegen Stuttgart 21 leiden! Sämtliche Versprechen der Befürworter zu den Segnungen von Stuttgart 21 haben sich inzwischen in Luft aufgelöst. Und ein Ende ist nicht in Sicht!“
Hans-Martin Sauter, Vorstand VCD Regionalverband HHH

Erst jüngst hatte der VCD in einer Mitteilung beklagt, dass Stuttgart 21 wegen der weiterhin explodierenden Kosten, die die Deutsche Bahn AG nun alleine tragen muss, immer mehr zum Totengräber für den regionalen Bahnverkehr und insbesondere die Frankenbahn wird, hier der entsprechende Beitrag.

In der aktuellen Pressemitteilung des Landesverkehrsministeriums heißt es, die Qualität im regionalen Bahnverkehr im zweiten Halbjahr 2023 habe sich landesweit verschlechtert. Als Ursache werden zahlreiche Baustellen, Personalmangel und zu wenig fahrtüchtige Züge angeführt. Zu den schädlichen Auswirkungen von Stuttgart 21 auf den Regionalverkehr im Land verliert Landesverkehrsminister Winfried Hermann jedoch kein Wort.

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VCD: Stuttgart 21 wird zum Totengräber der Frankenbahn

Nachdem das Verwaltungsgericht Stuttgart jüngst entschieden hat, dass die Deutsche Bahn AG (DB) die Kosten für den Bau von Stuttgart 21 in Höhe von mehreren Milliarden Euro alleine tragen muss, sieht sich der ökologische Verkehrsclub Deutschland VCD in der Region Hall-Heilbronn-Hohenlohe (VCD HHH) in seinen jahrelangen Befürchtungen bestätigt: Wegen der explodierenden Kosten von Stuttgart 21 wird der dringend nötige Ausbau der regionalen Schieneninfrastruktur wie der Frankenbahn auf Jahre blockiert bleiben. 

UPDATE Juni 2024: Die Deutsche Bahn AG hat in einer Pressemitteilung am 11. Juni 2024 bekannt gegeben, dass sich der Eröffnungstermin für den Tunnelbahnhof Stuttgart 21 erneut mindestens bis Dezember 2026 verschieben wird. Von den meisten Medien unbeachtet hat die DB AG darauf hingewiesen, dass auch dieser Eröffnungstermin nur machbar ist, wenn der Bund in den Haushalten 2025 und 2026 genügend Mittel für Stuttgart 21 und die vollständige Umsetzung des „Digitalen Knoten Stuttgart“ zur Verfügung stellt. Und so das hochriskante Experiment mit der Digitalen Sicherungstechnik tatsächlich auch funktioniert. Zugleich bestätigte die DB, dass diese erneute Verschiebung weitere 100 Millionen Euro zusätzlich kosten wird.

Der VCD befürchtet, dass wegen unkalkulierbarer Kosten von Stuttgart 21 für die DB AG der Ausbau der Frankenbahn noch viele Jahre auf sich warten lassen wird. ©SCRITTI

„Was seit Jahrzehnten von den Befürwortern und Verantwortlichen für Stuttgart 21 bestritten wird, ist nun traurige Realität geworden: Stuttgart 21 geht auf Kosten des Bahnausbaus in ganz Deutschland“, stellt VCD-Vorstand Hans-Martin Sauter fest. Darauf hätten unterschiedliche Experten seit Jahren immer wieder hingewiesen. Sauter: „Da auch die DB AG das Geld nur einmal ausgeben kann und zugleich der Bund die Mittel für die Schieneninfrastruktur zusammenstreicht, ist klar: Bei einem Weiterbau von Stuttgart 21 wird für die regionale Schiene wie im Raum Heilbronn oder Hohenlohe kein Geld mehr übrig bleiben.“

Auch der VCD Landesverband Baden-Württemberg hat zu dem Gerichtsurteil in einer Pressemitteilung Stellung bezogen und beklagt, dass wegen Stuttgart 21 schon seit Jahren die Schieneninfrastruktur in ganz Deutschland verfällt.

„Stuttgart 21 ist ein wesentlicher Grund für den bundesweiten Verfall des Schienennetzes, weil die zusätzlichen Milliarden Euro Mehrkosten für Stuttgart 21, die in den letzten Jahren seitens der DB AG ausgegeben wurden, für den Erhalt des Schienennetzes gefehlt haben.“
Marlis Heck, stellvertretende VCD-Landesvorsitzende Baden-Württemberg

Der VCD erwartet von der Bundesregierung nun Aufklärung darüber, aus welchen Kassen die Mehrkosten von Stuttgart 21 finanziert werden sollen und wie es mit dem finanziell immer weiter ausufernden Projekt weitergehen soll. Bis zur Klärung all der offenen Fragen hält der VCD HHH einen Baustopp bei Stuttgart 21 für notwendig. Insbesondere das Projekt „Digitaler Knoten Stuttgart“ mit komplett digitaler Leit- und Sicherungstechnik ohne ortsfeste Signale droht nach Expertenmeinung zum nächsten Fass ohne Boden zu werden mit weiteren Milliardenkosten für den Steuerzahler.

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VCD präsentiert Konzept für halbstündlichen MetropolExpress von Stuttgart bis Mosbach-Neckarelz

Anfang 2023 wurden von der Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg (NVBW) bei einer Veranstaltung in Heilbronn die Planungen für den künftigen Schienenpersonennahverkehr (SPNV) im Korridor Stuttgart – Heilbronn vorgestellt. Falls Stuttgart 21 Ende 2025 teilweise in Betrieb gehen sollte – wovon bislang nicht auszugehen ist – soll es vor allem Änderungen bei den halbstündlichen Zügen des MetropolExpress (MEX) geben. Aus Gründen der Fahrplanstabilität sollen diese im Nordteil nur noch zwischen Stuttgart und Heilbronn verkehren, um so auch das heutige, störanfällige Kuppeln und Flügeln von Zügen in Heilbronn Hbf zu vermeiden. Wegen zu geringer Kapazitäten im neuen Stuttgarter Tunnelbahnhof mit nur noch acht Gleisen müssen die Züge weiterhin durchgebunden werden. Zudem sollen auf den MEX-Strecken im Land neue Doppelstockzügen vom Typ Alstom Coradia Stream zum Einsatz kommen. Wie allerdings jüngst bekannt wurde, werden diese Fahrzeuge bis Ende 2025 nicht in ausreichender Zahl zur Verfügung stehen. Mit großer Wahrscheinlichkeit werden sie daher auch vorerst nicht zwischen Heilbronn und Stuttgart rollen.

Nach den Plänen des Landes soll der heutige MEX 18 Tübingen – Stuttgart – Heilbronn – Osterburken (stündlich) künftig wie der MEX 12 Tübingen – Stuttgart – Heilbronn (– Mosbach-Neckarelz) (stündlich) in Heilbronn enden. Von Heilbronn nach Osterburken soll stattdessen eine neue RB 86 verkehren, die in Heilbronn Hbf an den Fahrplan-Knoten zur vollen Stunde anschließt (statt wie bisher an den 30er-Knoten) und im Prinzip ab Heilbronn in der Fahrplanlage der bisherigen RE 10-Linie Heilbronn – Mannheim verkehren soll. Diese soll daher eine andere Fahrplanlage erhalten, künftig stündlich über Sinsheim verkehren und die Anschlüsse zur vollen Stunde in Heilbronn Hbf verlieren. Aus Fahrgastsicht sind diese Planungen (wie bereits jene bei den Verschlechterungen für die Kraichgaubahn) unausgereift und gehen an den Bedürfnissen der Fahrgäste vorbei. Kritik kommt vor allem aus dem Neckar-Odenwald-Kreis, da dieser sich erneut vom überregionalen Bahnverkehr abgehängt sieht und bereits in einem Brief an Landesverkehrsminister Herrmann heftig protestiert hat.

Der VCD fordert, dass die MEX-Züge mindestens bis Bad Friedrichshall Hbf fahren müssen, um vor allem die großen Arbeitsstätten im Raum Neckarsulm besser anzubinden. In Bad Friedrichshall besteht zudem die Möglichkeit, für Pendler*innen Parkmöglichkeiten an der stark überlasteten B27 zu schaffen. ©SCRITTI

Daher hat der VCD bereits im Frühjahr 2023 in einem Schreiben an die NVBW eine Reihe von Verbesserungen im Rahmen eines Gesamtkonzepts vorgeschlagen. Dazu gehören der Erhalt der bisherigen Fahrplanlage des RE 10 Heilbronn – Mannheim, eine neue S-Bahn-Linie S 43 (Heilbronn –) Bad Friedrichshall – Osterburken sowie eine Führung der MEX-Züge bis Mosbach-Neckarelz, so wie das heute mit dem MEX 12 bereits in der Hauptverkehrszeit der Fall ist. In Mosbach-Neckarelz muss es Anschluss an den geplanten, schnellen RE von Osterburken nach Heidelberg/Mannheim geben. Grundsätzlich kritisiert der VCD, dass im Raum Heilbronn seit Jahren nur der Status Quo im SPNV weiterentwickelt wird und vorwiegend Taktlücken geschlossen wurden. Wirkliche Innovation ist dabei nicht zu erkennen, insbesondere auch nicht im Rahmen des Mobilitätspaktes Heilbronn-Neckarsulm. Zudem hat das Land die Verbindungen auf der Stadtbahnlinie S4 zum letzten Fahrplanwechsel massiv ausgedünnt. Es ist für den VCD daher fraglich, wie das Land Baden-Württemberg mit solch einem Angebot die Fahrgastzahlen im Land in absehbarer Zeit auch nur ansatzweise verdoppeln möchte. Dazu wären aus Sicht des VCD auf allen Strecken rund um Heilbronn, mindestens Halbstundentakte sowohl bei den schnellen Zügen als auch bei den S-Bahnen notwendig.

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Österreichische Bundesbahnen (ÖBB) übernehmen Bahn-Betreiber Go-Ahead

Die Bahnunternehmen ÖBB und Go-Ahead haben in einer gemeinsamen Pressemitteilung am 12. Oktober 2023 bekannt gegeben, dass die ÖBB-Personenverkehr AG die Go-Ahead Verkehrsgesellschaft Deutschland GmbH mit den beiden Tochterunternehmen in Bayern und Baden-Württemberg übernommen hat. Die entsprechenden Verträge wurden jetzt unterzeichnet, müssen aber noch von den Wettbewerbsbehörden bestätigt werden. Bislang war Go-Ahead Deutschland Teil der weltweit aktiven Go-Ahead-Group, die unter anderem in Großbritannien die Thameslink Züge rund um London und zahlreiche Busverkehre im Großraum London und in anderen Städten betreibt. Mit der Übernahme der deutschen Go-Ahead Aktivitäten haben die ÖBB nach mehreren Versuchen nun ein deutsches Tochterunternehmen, das auf dem hiesigen Markt des Schienenpersonennahverkehrs (SPNV) aktiv ist und weitere Ausschreibungen gewinnen möchte. Dies ist vor allem vor dem Hintergrund interessant, dass es in Österreich – anders als in Deutschland – bislang keinen Wettbewerb im SPNV gibt und dieser landesweit fast ausschließlich von den ÖBB über Direktvergaben betrieben wird. Auch die Westbahn, einziger privater Wettbewerber im Fernverkehr in Österreich zwischen Wien, Salzburg, Innsbruck und München, beklagt immer wieder Diskriminierung beziehungsweise eine Ungleichbehandlung und die Bevorzugung der staatlichen ÖBB.

Go-Ahead setzt in Baden-Württemberg ausschließlich moderne Triebwagen vom Typ Stadler FLIRT ein, die teilweise gekuppelt als RE 8 auf der Frankenbahn zwischen Würzburg, Heilbronn und Stuttgart oder als IRE 1 zwischen Stuttgart und Karlsruhe verkehren. ©SCRITTI

In der Pressemitteilung heißt es: ÖBB und Go-Ahead Deutschland gehen eine Zukunftspartnerschaft ein. Die ÖBB-Personenverkehr AG übernimmt dabei die Go-Ahead Verkehrsgesellschaft Deutschland GmbH, die weiterhin als eigenständige Gesellschaft operieren wird. Nach dem heute erfolgten Signing, der Unterzeichnung des Kaufvertrags, müssen bis zum Closing, dem Abschluss der Transaktion, unter anderem noch wettbewerbsrechtliche Genehmigungen abgewartet werden. Das Closing wird noch in 2023 erwartet. An den aktuellen Angeboten und Fahrplänen ändert sich bei Go-Ahead Deutschland nichts. Über den Preis wurde Stillschweigen vereinbart.

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Neuer ICE auf Frankenbahn fährt 2024 (zunächst?) an Heilbronn vorbei

UPDATE: Im Januar 2024 hält nun tatsächlich ein ICE in Heilbronn: ICE 1696 Stuttgart ab 11:38 Uhr fährt über die Frankenbahn mit Halt in Heilbronn 12:19/12:21 Uhr und Ankunft in Würzburg um 14:05 Uhr über Fulda, Erfurt und Halle nach Berlin-Gesundbrunnen. Allerdings verkehrt der Zug nur an drei Freitagen vom 5. bis 19. Januar 2024.

Seit 11. Oktober 2023 sind nun die neuen Fahrpläne für 2024 ab dem Fahrplanwechsel am 10. Dezember 2023 online und können unter bahn.de abgefragt werden. Es können zudem Tickets für Bahnreisen gekauft werden. Neu ist unter anderem das ICE Zugpaar 118/119, das zeitweise über die Frankenbahn geleitet wird. Im Rahmen der geplanten Sperrung der Riedbahn Mannheim – Frankfurt in der zweiten Jahreshälfte 2024 sind weitere Umleitungen von Fernzügen geplant, siehe hier im Beitrag. Wir haben einmal die bislang bekannten Fakten zum ICE 118/119 zusammengefasst.

Wie verkehrt der ICE 118/119 bislang?
Bislang verkehrt der ICE 118 von Innsbruck (ab 8:54 Uhr) über Friedrichshafen und Ulm kommend ab Stuttgart Hbf (an 14:59 Uhr) weiter über Mannheim, Mainz, Köln bis Dortmund, wo er um 20:20 Uhr ankommt. Der Gegenzug ICE 119 verlässt Dortmund Hbf um 7:51 Uhr und erreicht ebenfalls nach über elf Stunden Fahrt Innsbruck Hbf um 19:05 Uhr. 

Was ändert sich ab Januar 2024?
Der ICE 118 verkehrt zunächst vom 2. bis 21. Januar 2024 während der ersten Totalsperrung der Riedbahn von Innsbruck Hbf (ab 8:54 Uhr) über Bregenz, Friedrichshafen, Ulm, Stuttgart, Würzburg nach Berlin (an 21:54 Uhr) und benötigt für die Gesamtstrecke 13 Stunden. Berlin Hbf wird erst um 21:54 Uhr erreicht, ohne Halt in Berlin Südkreuz und mit einer Fahrzeit von Halle bis Berlin von genau 2 Stunden statt normalerweise über die Schnellfahrstrecken von etwas über einer Stunde. Also fährt der Zug wohl auch dort eine Umleitung, da er fast eine Stunde länger nach Berlin braucht. Der Gegenzug ICE 119 startet morgens um 6:04 Uhr in Berlin und fährt über Berlin Südkreuz, Halle, Würzburg, Stuttgart und weiter über Ulm, Friedrichshafen, Bregenz bis Innsbruck (an 19:05 Uhr). Warum die Deutsche Bahn eine solch langlaufende und verspätungsanfällige Verbindung einrichtet, bleibt ihr Geheimnis.

Der in Stuttgart abfahrende ICE hatte am 13. September 2023 trotz gegenteiliger Anzeige am Bahnsteig nicht Heilbronn als Ziel. Der ICE 118 dagegen soll ab Januar 2024 über Heilbronn verkehren, dort aber nicht halten. ©SCRITTI

Wird der ICE auf der Frankenbahn in Heilbronn halten?
Nach bisherigen Informationen plant die Deutsche Bahn AG bislang keinen Stopp in Heilbronn. Dies war auch bei der Umleitung eines ICE-Paars 2019 zunächst der Fall. Proteste des VCD und der Heilbronner Politik erreichten schließlich den Stopp des ICE-Zugpaars in Heilbronn, siehe hier im Beitrag.

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Grüne fordern weiterhin Fernverkehr auf der Frankenbahn

Die Grünen im Bundestag fordern weiterhin deutlich mehr Verbindungen im Schienenpersonenfernverkehr in Deutschland, unter anderem auch Fernverkehrszüge auf der Relation Bamberg – Würzburg – Heilbronn – Stuttgart. Im Rahmen des Deutschlandtaktes soll es (wie ursprünglich einmal geplant) auch über die Frankenbahn wieder Fernverkehr geben, wie Matthias Gastel, verkehrspolitischer Sprecher der Grünen auf seiner Webseite schreibt. Daher haben die Grünen ein Update zum Deutschlandtakt ausgearbeitet und entsprechende Vorschläge an Bundesverkehrsminister Volker Wissing weitergeleitet. Explizit nennt Matthias Gastel das Ziel, die Großstadt Heilbronn wieder an den Fernverkehr anzubinden und fordert den Bund auf, endlich eine aktive Rolle bei der Organisation des Schienenpersonenfernverkehrs in Deutschland zu übernehmen.

Der ökologische Verkehrsclub VCD in der Region Hall-Heilbronn-Hohenlohe unterstützt die Vorschläge der Grünen im Bundestag und fordert den Bund auf, analog zu den Ländern endlich eine Aufgabenträgerorganisation auf Bundesebene zu schaffen und klare Vorgaben zu machen, wie das Netz im Schienenpersonenfernverkehr aussehen soll und den Betrieb der Linien entsprechend zu vergeben. „Wenn man die Fahrgastzahlen verdoppeln will, kann es nicht länger der Lust und Laune der Deutschen Bahn AG überlassen werden, welche Großstadt im Fernverkehr bedient wird und welche nicht. Heilbronn macht hier seit Jahrzehnten leidvolle Erfahrungen“, sagt VCD-Vorstand Hans-Martin Sauter.

Während der Bundesgartenschau 2019 in Heilbronn gab es täglich eine ICE-Verbindung von Köln über Heilbronn nach Stuttgart und zurück, hier bei der Durchfahrt in Neckarsulm. ©SCRITTI

Bis Mitte Juli 2023 hatte das Bundesverkehrsministerium Vorschläge zur Überarbeitung des Deutschlandtakts ermöglicht. Als Berichterstatter für Bahnpolitik der grünen Bundestagsfraktion hat Matthias Gastel dafür Vorschläge aus den grünen Fraktionen in Bundestag und einigen Landtagen gesammelt. Diese wurden fristgerecht an das Ministerium verschickt. Insgesamt sind 30 Vorschläge im Fernverkehr sowie über 200 Forderungen im Nahverkehr zusammen gekommen.

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