Was viele Kritiker im Zuge des anstehenden Betreiberwechsels auf der Frankenbahn befürchtet hatten, ist inzwischen eingetreten: Wie die Ludwigsburger Kreiszeitung berichtet, sind die Fahrgastzahlen auf der Frankenbahn Stuttgart – Heilbronn – Würzburg und auf der Residenzbahn Stuttgart – Karlsruhe im Vergleich zu 2014 deutlich zurückgegangen. Dies ergab eine Anfrage von Daniel Renkonen, dem verkehrspolitischen Sprecher der Grünen im Landtag und Abgeordneten für den Wahlkreis Bietigheim-Bissingen, an das Landesverkehrsministerium. Grund dafür sind die ständigen Verspätungen und Zugausfälle durch den aktuellen Betreiber DB Regio, die vom Landesverkehrsminister mehrfach heftig kritisiert wurden. Ein weiterer Faktor dürften die nicht-klimatisierten Doppelstockwagen sein, die vor allem im Sommer für Sauna-Verhältnisse in den Zügen sorgen und zahlreiche Fahrgäste wieder ins klimatisierte Auto treiben.

Uralt-Doppelstockzüge ohne Klimatisierung, Verspätungen und Zugausfälle machen den Fahrgästen auf der Frankenbahn das Leben schwer. Bei dieser Regionalbahn am 29. April 2019 von Osterburken nach Stuttgart funktioniert die Fahrtzielanzeige wieder einmal nicht. ©SCRITTI
In dem Artikel heißt es: Für die Regionalzüge, die durch den Kreis Ludwigsburg fahren, schlägt ein sattes Minus zu Buche: Auf der Residenzbahn-Strecke Stuttgart-Karlsruhe stiegen im Abschnitt zwischen Stuttgart und Vaihingen 2014 an den fünf Werktagen einer Woche noch insgesamt 14.287 Fahrgäste in den Regionalzug – vier Jahre später waren es nur noch 12.427 Passagiere. Das ist ein heftiger Einbruch von 13 Prozent. Nur wenig besser sieht es auf der Frankenbahn Stuttgart-Heilbronn aus: Zwischen Stuttgart und Kirchheim sank die Fahrgastzahl von 15.244 auf 13.999 – ein Minus von immerhin acht Prozent.
Auf der Murrbahn, wo bereits moderne Fahrzeuge zum Einsatz kommen und der Takt deutlich verdichtet wurde, läuft es besser. Im Verkehrsministerium hofft man auch, dass durch die Tarifreform im VVS und die Senkung der Fahrpreise der Regionalverkehr wieder attraktiver wird. Wenn im Dezember 2019 Go-Ahead und Abellio den Schienenpersonennahverkehr auf der Frankenbahn übernehmen, gilt zumindest auch in Richtung Würzburg der Stundentakt. Zudem kommen endlich moderne, spurtstarke Elektrotriebwagen zum Einsatz, sofern Bombardier genügend neue Fahrzeuge vom Typ Talent 2 an Abellio liefert und diese komplett zugelassen sind. Zufrieden äussert sich der Verkehrsminister mit dem Busverkehr rund um Stuttgart: Auf 80 Prozent der Buslinien gelten bereits jetzt die fürs Zieljahr 2020 versprochenen, besonders abends und an den Wochenenden besseren Fahrpläne. Wochentags soll mindestens der 30-Minuten-Takt, abends und an Wochenenden mindestens der Stundentakt Standard sein, damit die Busse zuverlässige Zubringerdienste zur S-Bahn erbringen können. Auch der Landkreis Ludwigsburg hat alle seine Busverkehre in sogenannten Linienbündeln zusammengefasst und neu vergeben. Die Busse im Strohgäu etwa fahren bereits nach den neuen Fahrplänen, die im Bottwartal folgen im August.